Kritik an Internet-Filterplänen der Phonoindustrie
"Die Einführung von universell einsetzbaren Filtersystemen ist absolut unverhältnismäßig und muss sofort unterbunden werden."
Der Virtuelle Ortsverein der SPD (VOV) hat einen Verzicht auf jegliches Internet-Filtersystem gefordert. Anlass sind die Pläne der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI), bei allen deutschen Internet-Providern mit direktem Auslandsanschluss einen Filter gegen illegal erstellte Musikdateien zu installieren. Nach Angaben der IFPI wären etwa 50 bis 70 ISPs betroffen.
"Die Einführung von universell einsetzbaren Filtersystemen ist absolut unverhältnismäßig und muss sofort unterbunden werden", heisst es in einer Erklärung des VOV. Mit diesen Systemen würde jeder Form von Zensur Tür und Tor geöffnet, da sie auch Begehrlichkeiten anderer Interessengruppen weckten. Außerdem bezweifelt der VOV die Wirksamkeit der IFPI-Filtersoftware: "Eine Filterung nach Internetadressen würde zusammen mit urheberrechtswidrigen Dateien auch legale Veröffentlichungen von Künstlern im Netz auf diesen Seiten blockieren."
Die deutsche Landesgruppe der IFPI widerspricht dem energisch. Das System unterbinde gezielt den Zugriff auf einzelne URLs mit unerlaubt angebotenen Inhalten, also etwa auf einzelne MP3-Dateien. Das nennt die IFPI ein "Modell der virtuellen Grenzbeschlagnahme". Es gehe keineswegs um Zensur, sondern "um Pirateriebekämpfung". Das System werde gegenwärtig getestet. Es belege aber schon jetzt, dass nun endlich ein Filter existiere, dessen technische Realisierbarkeit jahrelang bestritten worden sei. (hob)