Systems: Schneller Handy-Datendienst
Mobilfunker konnten Daten bisher nur im Schneckentempo von 9,6 KBit pro Sekunde ĂĽbertragen, KanalbĂĽndelung bietet ein Vielfaches.
Bislang können Mobilfunker Daten nur im Schneckentempo von 9,6 KBit pro Sekunde übertragen. E-Plus will ein GSM-Bündelungsverfahren anbieten, das vier Kanäle für eine Datenrate von 38,4 KBit/s vereint. Das bereits zur CeBIT 99 vorgestellte Verfahren High Speed Circuit Switched Data, HSCSD, soll ab Mitte November zur Verfügung stehen, meldete E-Plus auf der Systems.
High Speed Mobile Data, HSMD, so der Name des E-Plus-Dienstes, soll in der Startphase laut Anbieter im Empfangsmodus bis zu 36 KBit/s bieten, im Sendebetrieb sollen maximal 24 KBit/s möglich sein. Die benötigte Software-Unterstützung will E-Plus "schnell in das Netz integrieren" und so den Dienst bis zum Jahresende 70 Prozent der Bevölkerung anbieten; Flächendeckung ist für Ende März 2000 anvisiert. Die maximale Datenrate soll bis zum Sommer 2000 schrittweise auf 56 KBit/s steigen. Voraussetzung für den neuen E-Plus-Dienst ist ein GSM-Adapter, der das HSCSD-Verfahren beherrscht. Bislang bietet lediglich Nokia mit dem Card Phone 2.0 eine passende Karte für Notebooks an.
Die Preise: E-Plus-Kunden zahlen für HSMD zusätzlich 15 Mark monatlich, Neukunden erhalten den Dienst für 39,95 Mark. Der Anschlusspreis, mit dem man Wunschrufnummer, Comfortmailbox und Komfort-Einzelgesprächsnachweis ersteht, beläuft sich auf einmalig 49 Mark. Die Verbindungskosten im Datenmodus betragen tagsüber 0,49 DM je Minute, abends sind 0,39 DM fällig. Bei den Sondertarifen City oder Partner & Family reduziert sich der Minutenpreis auf 0,29 DM; netzinterne Verbindungen kosten 0,39 DM. Neben dem Datendienst läßt sich im HSMD-Tarif auch der Sprachdienst nutzen, allerdings fallen die Gesprächskosten mit generell 0,99 DM recht happig aus.
E-Plus steht mit diesem Datendienst für lange Zeit konkurrenzlos da. Andere deutsche Mobilnetzbetreiber wollen HSCSD gar nicht anbieten, sondern gleich mit dem sogenannten General Packet Radio Service starten, das E-Plus ebenfalls anbieten will. GPRS soll im Endausbau bis zu 115,2 KBit pro Sekunde transportieren, doch wird der Regelbetrieb vermutlich erst im Sommer nächsten Jahres aufgenommen. (dz)