Mit den Monstern kommen die 3D-Kinos

Mit viel Marketing-Trara startet am morgigen Donnerstag der erste 3D-Film von DreamWorks Animation. Überall kann man die räumlichen Bilder zwar noch nicht bewundern, aber immerhin: Die Zahl der 3D-Kinos hat sich in den letzten vier Monaten verdoppelt.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Vor dem Start des neuen 3D-Animationsfilms "Monsters vs. Aliens" am morgigen Donnerstag ist eine wahre 3D-Umrüstungswelle durch die Lichtspielhäuser geflutet: Ingesamt können in Deutschland derzeit 59 Kinos stereoskopische Filme zeigen, in Österreich sind 19 und in der Schweiz 9 – Ende 2008 waren es in allen drei Ländern nur rund halb so viele 3D-Säle (siehe auch aktualisierte Kinoliste auf der c't-Website).

Zumindest in Deutschland sind es hauptsächlich die kleinen unabhängigen Kinos, die den Schritt zur 3D-Umrüstung gewagt haben. Lediglich die Kinokette UCI Kinowelt hat in 17 ihrer insgesamt 24 deutschen Kinos einen 3D-Saal eingerichtet – bei den anderen Kino-Großunternehmen will man von der für 3D-Filme nötigen Digitalisierung (noch) nichts wissen. Dabei lässt sich mit der neuen Technik auch zusätzliches Geld verdienen: In den deutschen UCI-Kinos zahlen Besucher beispielsweise pauschal drei Euro 3D-Aufschlag.

Das DreamWorks-3D-Epos "Monsters vs. Aliens" wird von Kinobetreibern als sicherer Kassenschlager gehandelt, schließlich ließen auch die Vorgänger-Produktionen "Madagascar 2" und "Kung Fu Panda" tüchtig die Kassen klingeln – und das sogar ganz ohne 3D-Hype.

Mehr als die neue Räumlichkeit ist es leider auch nicht, die "Monsters vs. Aliens" auszeichnet. Erzählerisch bietet die Produktion keine Überraschungen: Die ganz normale (sprich langweilige) Susan wird kurz vor ihrer Hochzeit von einem Meteoriten getroffen, wächst vorm Traualtar auf gute 15 Meter und wird von der Armee eingesperrt. Im Gefängnis trifft sie vier andere Monster, mit denen sie gemeinsam die Welt vor einem profilneurotischem Alien rettet – und dabei zum ersten Mal in ihrem Leben so etwas wie Selbstbewusstsein entwickelt. Auch wenn in den USA tatsächlich Filmkritikerinnen Susans Verwandlung als feministische Lektion für junge Kinogängerinnen werten: Der Plot bleibt trotz 3D-Effekt flach, die Protagonisten leblos.

Dabei ist das Charakterdesign fantastisch gelungen: Alleine B.O.B., eine Wackelpudding-artige Kreuzung aus einer genetisch veränderten Tomate und einem Dessertdressing, sowie Insectosaurus, ein 100 Meter großes Larvenbaby mit Sprachstörungen, rechtfertigen schon einen Gang ins Kino. Außerdem, und das muss man den Dreamwerkern hoch anrechnen, nutzt der Film die 3D-Technik leichtfüßig-souverän und kommt fast komplett ohne "Kuck-mal-was-in-den-Kinosaal-fliegt"-Spielereien aus.

Technik 1, Drehbuch 5 – so lässt sich das Dilemma auf den Punkt bringen. Doch dass "Monsters vs. Alines" wenig Substanz hat, kann man dem Medium 3D-Film nicht anlasten; auch wenn Kritiker-Urgestein Roger Ebert, ungewohnt kulturpessimistisch, anderer Meinung ist. Vielmehr zeigt der technisch perfekte Film, welches Potenzial in der 3D-Technik steckt; und es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein Filmemacher das auch den Cineasten beweist – vielleicht schon in in vier Monaten, wenn die ambitionierte Stop-Motion-Produktion "Coraline" in Deutschland anläuft.

Siehe dazu auch:

(jkj)