Nach Kritik an mangelndem Datenschutz: DOSB ändert Olympia-App

Am heutigen Freitag beginnen in Sotschi die Olympischen Winterspiele unter starken Sicherheitsvorkehrungen. Zuvor sorgte der Deutsche Olympische Sportbund mit einer Social-Media-App für Ärger.

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Kurz vor der Eröffnung der 22. Olympischen Winterspiele im russischen Sotschi am heutigen Freitag erregte der Deutsche Olympische Sportbund mit seiner Social-Media-App "Deutsche Olympiamannschaft" für Android und iOS Unmut. Der Grünen-Politiker Daniel Mack hatte moniert, dass der Sportverband über die Facebook-Verbindung gewonnene E-Mail-Adressen für Werbe-Mails nutzen wollte. In den FAQ zu der App hieß es nämlich: "Außerdem informieren wir Dich nach Deiner Anmeldung per E-Mail über News rund um die Themen 'Wir für Deutschland', Deutsche Olympiamannschaft, diese App und weitere Onlineangebote des DOSB e. V. und der DOSB New Media GmbH." Der IT-Fachanwalt Thomas Stadler bestätigte in seinem Blog, die App verstoße gegen geltendes Recht.

Skirennläuferin Maria Höfl-Riesch, die zum Einzug des deutschen Teams die Fahne trägt, präsentiert sich in der App.

(Bild: Google play )

DOSB-Sprecher Jens Behler antwortete in Macks Blog und kündigte ein Update an. Den bisher geplanten Newsletter werde es nicht geben. In der Tat fehlt mittlerweile in der FAQ der von Mack kritisierte Passus. Behler erläutert, der DOSB speichere Username, User-ID, Zugriffs-Tokens und bei Facebook-Connect zusätzlich die Mailadresse – die bei Twitter nicht durchgereicht werde –, damit die Interaktion in der App über die Netzwerke funktioniert. Er versichert, dass die Daten nicht an Dritte weitergereicht werden.

Die App "Deutsche Olympiamannschaft" fasst als "Social Hub" alle Social-Media-Aktivitäten der Athleten zusammen. Der Nutzer muss sich dafür über seinen Twitter- oder Facebook-Account anmelden. Wer das nicht möchte, aber dennoch mitgekommen will, was die deutschen Sportler am Schwarzen Meer treiben, kann ihre Tweets und Facebook-Posts auch im Web verfolgen.

Die Winterspiele werden unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen eröffnet (ab 16.10 Uhr im ZDF). 40.000 Sicherheitskräfte sind vor Ort. Zuvor gab es Terrordrohungen von Islamisten. Die USA haben Medienberichten zufolge vorübergehend jegliche Flüssigkeiten im Handgepäck auf Russlandflügen verboten. Das Verbot der nationalen Behörde für Transportsicherheit TSA gelte auch für Gels und Spraydosen. DOSB-Generaldirektor Michael Vesper betonte auf NDR Info, die deutschen Athleten könnten sich auch zu politischen Fragen äußern. Es gebe keinen Maulkorb.

Das vom Snowboarder Sebastien Toutant gezwitscherte Schild.

(Bild: Twitter )

Unterdessen kursieren Bilder aus Sotschi, die manchen Websurfer schmunzeln ließen. So zeigte der kanadische Snowborder Sebastien Toutant in einem Tweet ein Hinweisschild, aus dem hervorgeht, dass Angeln in der Toilette verboten ist. À propos: Eine Sammlung seltsamer stiller Örtchen gibt es unter anderem auf deadspin.com. Auf dem Twitter-Account @SochiFails werden Baumängel, Provisorien und Skurrilitäten aus Sotschi gesammelt. (anw)