Britische NHS-Krankenhäuser müssen Todesraten bei Operationen bekannt geben

Die britische Regierung sorgt mit der Veröffentlichung der Erfolgsdaten bei Operationen für größere Transparenz im Gesundheitssystem.

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Von
  • Florian Rötzer

Nachdem bereits seit zwei Jahren die Kliniken des britischen Gesundheitssystems NHS bei Herzoperationen bekannt geben müssen, wie hoch die Todesrate ist, führt das Gesundheitsministerium dieselbe Transparenz nun auch bei allen etwas schwereren Operationen ein. Diese Erfolgs- bzw. Misserfolgsdaten sollen ab Sommer auf der Webseite NHS Choices zugänglich sein, berichtet der Guardian.

Mit der systematischen Veröffentlichung dieser Daten ist Großbritannien weltweit ein Pionier. Dann können Patienten besser entscheiden, welchem Krankenhaus und welchem Arzt sie sich anvertrauen wollen, auch wenn die Todesrate zwar eines der wichtigsten, sicher aber nicht das einzige Kriterium für medizinische Qualität ist. Das Gesundheitsministerium geht davon aus, dass durch die Veröffentlichung Krankenhäuser und Ärzte auch ihre Leistungen verbessern oder bei zu schlechten Ergebnissen manche Operationen nicht mehr anbieten.

Im Fall der Herzoperationen wird die Todesrate in Bezug zu dem erwarteten Risiko in nationalen und europäischen Vergleich gesetzt. Seit der Veröffentlichung der Todesraten bei Herzoperationen hätten sich bislang keine negativen Folgen feststellen lassen. Die Ärzte scheinen sogar riskantere Fälle eher anzunehmen, die Todesrate ist nicht gestiegen. Die Befürchtung war zunächst, dass Ärzte riskantere Operationen eher nicht mehr durchführen würden, um ihr Scoring nicht zu gefährden. (fr)