VIAs Nano-Prozessor ist da

VIA liefert den im Januar vorgestellten neuen Prozessor Iasiah/CN unter dem Namen Nano jetzt an OEM-Kunden aus. Vor allem bei der mehr als mäßigen Gleitkommaperformance der bisherigen VIA-CPUs gibt es erhebliche Verbesserungen.

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Von
  • Andreas Stiller

Im Januar durften ein paar Journalisten schon einmal Prototypen der neuen VIA-Prozessor-Familie Nano (Codenamen bei VIA: Iasaiah und bei Centaur: CN) bewundern. Nun hat VIA die ersten Prozessoren der neuen Familie offiziell herausgebracht. Auf diese Familie stützt VIAs seine Zukunft ab, denn aus dem Chipsatzgeschäft für Prozessoren anderer Hersteller will die taiwanische Chipfirma ganz aussteigen. Man spekuliert aber, dass VIA in Zukunft verstärkt mit Nvidia zusammenarbeiten wird, um so eine CPU/GPU-Allianz gegen AMD/ATI und Intel zu formieren.

Der Nano/CN/Isaiah (pdf) ist keine überarbeitete Version des aktuellen C7-Chips, sondern eine komplett neue Mikroarchitektur, dreifach superskalar für gebündelte (fused) Mikrooperationen, mit spekulativer Out-of-Order-Ausführung, mit sieben Ports hin zu den Ausführungseinheiten, mit AMD64-kompatiblen 64-Bit-Operationen, mit SSE3 und SSSE3, mit 64 KByte großen L1-Instruktions respektive -Daten-Caches und einem exklusiven L2-Cache von bislang 1 MByte sowie mit einem speziellen Prefetch-Cache. Vom C7 geerbt hat er zudem die Krypto-Engine namens Padlock samt zweier Hardware-Zufallsgeneratoren.

Vor allem bei der mehr als mäßigen Gleitkommaperformance der bisherigen CPUs hat VIAs Chipsatz-Schmiede Centaur in Austin/Texas erhebliche Verbesserungen eingebracht, mit nunmehr 128-bittigen Pfaden und einer Multiplikation in zwei Prozessortakten. Blu-ray und H.264 sollen im Zusammenspiel mit dem Chipsatz flüssig funktionieren, und auch 3D-Spiele – bei Einsatz einer entsprechenden Grafikkarte – jetzt "exzellente Spielerfahrung" ermöglichen.

Der Energiehunger der von Fujitsu in 65-nm-Technik gefertigten Single-Core-Prozessoren liegt je nach Prozessorausführung maximal zwischen 5 und 25 Watt TDP, im Ruhezustand (Idle) zumeist gar nur bei 100 mW. Lediglich der schnellste aktuelle Vertreter, der L2100 mit 1,8 GHz, benötigt 500 mW.

VIA hat auch einige Benchmarkergebnisse veröffentlicht, in denen der CN um Faktor 1,6 bis 3,2 schneller ist als der Vorgänger C7, beide bei 1,8 GHz Takt. Allerdings sind die Benchmarks zum Teil etwas nebulös; was etwa mit OfficeBench 2007 genau gemeint ist, bleibt offen. Statt leicht vergleichbarer Dhrystones und Whetstones findet man den "Sisoft Sandra XIIc ALU Power", bei dem Stromverbrauch in Betrieb und im Idle-Zustand in die Gewichtung mit eingehen. Wir haben die Werte mal mit Intels neuem Atom-230 (1,6 GHz) verglichen:

Benchmarks
Prozessor SiSoft Sandra XIIc ALU Power Performance Passmark CPU Floating Point
VIA Nano 1,8 GHz 887 148,8
VIA C7 1,8 GHz 274 73,8
Intel Atom 230 581 95,9
Intel DC T2130 1.86 GHz 788

In der Performance-pro-Watt-Disziplin vergleicht VIA zudem einen Celeron_M 520 mit 1,6 GHz mit einem gleichschnell getakteten Nano auf Basis des "Officebench 2007" sowie der publizierten TDP-Werte und kommt damit auf nahezu die doppelte Effizienz. OEM-Preise hat VIA nicht bekannt gegeben, OEM-Kunden sollen aber den Prozessor ab jetzt beziehen können. Auf dem Markt wird man Nano-Systeme erst im Verlauf des dritten Quartals sehen.

VIA Nano-Prozessor
Produkt & Modell Takt Bus TDP
VIA Nano L2100 Prozessor 1,8 GHz 800 MHz 25 W
VIA Nano L2200 Prozessor 1,6 GHz 800 MHz 17 W
VIA Nano U2400 Prozessor 1,3+ GHz 800 MHz 8 W
VIA Nano U2500 Prozessor 1,2 GHz 800 MHz 6,8 W
VIA Nano U2300 Prozessor 1,0 GHz 800 MHz 5 W

(as)