Fujitsu verliert Auftrag im britischen Gesundheitswesen

Ursprünglich sollte der IT-Umbau des englischen Gesundheitswesens 2010 beendet werden; nun wird der Auftrag zur Lieferung der telematischen Infrastruktur im Süden von England neu ausgeschrieben.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die englische Projektagentur "Connecting for Health" (CFH) hat den Vertrag mit Fujitsu Services gekündigt, als Local Service Provider (LSP) den Süden von England mit der telematischen Infrastruktur für die Digitalisierung des Gesundheitswesens auszurüsten. Der Auftrag mit einem Volumen von 896 Millionen Pfund (rund 1,1 Milliarden Euro) soll europaweit neu ausgeschrieben werden. Der Abschluss des 12,7 Milliarden Pfund (16,2 Milliarden Euro) teuren ehealth-Projekts NPfIT (National Programme for IT) des National Health Service dürfte sich um weitere fünf Jahre verzögern. Ursprünglich sollte der IT-Umbau des englischen Gesundheitswesens 2010 beendet werden.

Fujitsu Services verlor den Auftrag, obwohl der IT-Intergrator von der Projektagentur die Erlaubnis bekommen hatte. entgegen der gewonnenen Ausschreibung eine andere Software einzusetzen. Um Geld zu sparen, wollte Fujitsu die eHealth-Software Cerner Millenium einsetzen. Diese Software wird von BT Capital Care Alliance als LSP für die Londoner Region eingeführt. Trotz der Einsparungseffekte wollte Fujitsu Services einen Zuschlag von ca. 20 Millionen Pfund (rund 25,5 Millionen Euro) geltend machen, ohne die der Auftrag nicht gewinnbringend sei. Das soll wiederum die Projektagentur nicht akzeptiert haben.

Mit dem Aus für Fujitsu wird nun in den britischen Medien darüber spekuliert, ob einer der beiden anderen LSP die Region Südengland bekommt. Favorisiert ist BT dank Cerners Millenium, das die Londoner Region für 996 Millionen Pfund (1,27 Milliarden Euro) gewinnen konnte. Die CSC Corporation, die für 2,938 Milliarden Pfund den Norden und Westen von England telematisch aufrüstet, arbeitet mit der Lorenzo-Software von iSoft. Probleme mit dieser Software führten offenbar dazu, dass sich Accenture als vierter LSP zurückzog. Nach Meinung von Analysten haben BT wie CSC mehr als genug zu tun, ihre Teilprojekte zu realisieren. Besser sei es, wenn ein "frischer Player" in das ehrgeizige Telematik-Projekt einsteige, erklärte Tola Sargeant, eHealth-Spezialist von Ovum. Er favorisiert Firmen wie Capgemini, EDS, Logica CMG, McKesson und Siemens IT Solutions.

Unterdessen ist die Akzeptanz der Ärzte in das neue Datenbanksystem weiter gesunken. Nach der regelmäßigen Aktzeptanzanalyse von Medix-UK glauben 9 von 10 Ärzten nicht mehr daran, dass die elektronischen Patientendaten im neuen System ausreichend sicher geschützt werden.

Siehe dazu auch in heise online UK:

(jk)