Demnächst eventuell mehr Austausch zwischen GCC- und LLVM-Entwicklern

LLVM-Mitentwickler Renato Golin hat auf der Mailingliste des GCC-Projekts zur Zusammenarbeit aufgerufen. Während einige sich verschlossen zeigen, nehmen andere die Nachricht zum Anlass, gemeinsam ältere Probleme zu beheben.

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Von
  • Julia Schmidt

Wohl gegen den Rat einiger Mitentwickler hat sich der am Compiler-Infrastruktur-Projekt LLVM beteiligte Renato Golin an die Mailing-Liste der Compiler-Suite GCC gewendet. In seiner Nachricht ruft der Programmierer unter anderem dazu auf, Ideen auszutauschen und sich gegenseitig über Missstände zu informieren. Trotz der Streitigkeiten aufgrund der unterschiedlichen Lizenzen der Projekte gäbe es keinen Grund, sich die Arbeit gegenseitig zu erschweren, vielmehr könnte man durch eine bessere Kommunikation viel Mehraufwand reduzieren.

Der Entwickler begründet seine Nachricht zum jetzigen Zeitpunkt damit, dass LLVM immer mehr Fuß fasse und neue Elemente in Arbeit seien, die eventuell auch für GCC interessant wären. Außerdem wisse man bei LLVM durch die Arbeit an GCC-Erweiterungen, wie es sei, fremde Projekte nachzuvollziehen, an deren Entstehung man nicht beteiligt war. Durch etwas mehr Zusammenarbeit hätten die GCC-Entwickler seiner Meinung nach später nicht dasselbe Problem, sollten Neuerungen auch für die Compiler-Suite in Frage kommen.

Die Aktion ist vor allem bemerkenswert, da der Gründer des GNU-Projekts Richard Stallman sich vor kurzem nicht eben gnädig über LLVM, Clang (das LLVM-Frontend) und deren BSD-Lizenz geäußert hatte. Unter anderem bezeichnete er das Projekt als "schweren Rückschlag für die [Open-Source-]Gemeinde". Während einige Entwickler versuchen, die nun von Renato Golins vorgebrachten Argumente zu entkräften, zeigten sich andere erfreut über die Initiative und begannen bereits erste Gespräche zu konkreten Themen.

Golin schlägt zum weiteren Austausch eine zusätzliche Mailingliste oder alternativ eine Webseite beziehungsweise ein eigenes Bugzilla vor. Vorsichtig versucht er außerdem, die Idee einer Open-Source-Compiler-Initiative zu vermitteln, die über die Zusammenarbeit entstandene Features als eine Art Standardimplementierung zur Orientierung für andere Compiler-Hersteller präsentiert. Um diese Idee in größerem Kreis zu diskutieren, wurde als Ergebnis seiner E-Mail bereits ein Vorschlag für den diesjährigen GNU Cauldron, einer Versammlung für GNU-Tool-Entwickler, eingereicht. (jul)