Mobilfunk-Datenvolumen: Vodafone will Facebook nicht von Drosselung ausnehmen

Das Soziale Netzwerk hätte es gern, wenn sein Datenverkehr in aufstrebenden Märkten nicht auf das Datenvolumen der Mobilfunkkunden angerechnet wird. Vodafone schweben eher andere Geschäftsmodelle vor.

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Facebook-COO Sheryl Sandberg hat mit Vodafone-CEO Vittorio Colao darüber gesprochen, den durch das Soziale Netzwerk verursachten Datenverkehr von Volumengrenzen von Kunden in aufstrebenden Märkten auszunehmen. Wie die Financial Times berichtet, habe Colao das Ansinnen abgelehnt. Es gebe keinen Grund, Netzwerkkapazität kostenlos anzubieten. Jeder Inhalteanbieter hätte es gern, wenn sein Datenverkehr von der Drosselung ausgenommen wäre, das aber wäre für das Geschäftsmodell seines Unternehmens falsch.

Da Facebook in den USA und Westeuropa schon sehr stark vertreten sei, versuche das Unternehmen in Schwellenländern Fuß zu fassen. Aber gerade in diesen Regionen seien die Mobilfunknutzer wegen der möglichen Kosten durch Nutzung des Sozialen Netzwerks zurückhaltend. In einigen aufstrebenden Märkten habe Facebook bereits mit Providern besondere Konditionen ausgehandelt, damit die Kunden freien Zugang zu mobilen Facebook-Apps haben; mitunter für eine "Schnupperphase" von etwa sechs Monaten, wie die Financial Times schreibt.

Colao betonte, Vodafone sei möglicherweise offen für andere Modelle wie zum Beispiel "sponsored data". Ein solches Modell bietet der Mobilfunkanbieter AT&T in den USA an. Unternehmen wie zum Beispiel Inhalteanbieter können die beim Mobilfunkkunden mit ihren Daten verursachten Kosten selbst zahlen. Dabei denkt AT&T laut Mitteilung beispielsweise an Trailer für Filme oder Spiele, Lehrvideos, mobile Shopping-Websites oder auch an unternehmensspezifische Anwendungen für Angestellte, die ihre privaten Mobiltelefone für Geschäftszwecke nutzen. Vodafone werde sich das genau anschauen, sagte Colao laut dem Zeitungsbericht.

Facebook selbst will auch auf verschiedenen Wegen dafür sorgen, dass mehr Menschen online gehen können. Im August vorigen Jahres verkündete Gründer Mark Zuckerberg die Gründung der Initiative internet.org. Ihr Ziel ist es, die fünf Milliarden Menschen, die noch nicht online sind, ins Netz zu bringen. Außerdem hat sich Facebook der Alliance for Affordable Internet angeschlossen. (anw)