Telefónica Deutschland stellt Weichen für E-Plus-Übernahme
Auf einer außerordentlichen Aktionärsversammlung in München sollen die letzten Formalien für die Übernahme von E-Plus abgehakt werden. Dann steht und fällt der Milliarden-Deal mit dem Votum der EU-Kommission.
Die Übernahme des Mobilfunkers E-Plus durch die O2-Mutter Telefónica Deutschland nimmt eine weitere Hürde. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am Dienstag in München segnen die Telefónica-Aktionäre eine für die Übernahme nötige Kapitalerhöhung ab. Die Abstimmung ist reine Formsache, da der spanische Mutterkonzern mehr als 75 Prozent der Anteile an seiner Tochter Telefónica Deutschland hält und damit locker über die nötige Mehrheit verfügt. Die Aktionäre der E-Plus-Mutter KPN hatten dem Verkauf bereits Anfang Oktober zugestimmt.
Damit kommt es dann auf das Votum der EU-Kommission an, die der Übernahme noch zustimmen muss – und sich skeptisch gezeigt hat. Das Unternehmen habe den Milliarden-Deal im Oktober vergangenen Jahres in Brüssel angemeldet, sagte Co-Vorstandschef Markus Haas am Dienstag in München. Bei Telefónica Deutschland rechnet man mit einer Entscheidung der EU-Kommission im zweiten Quartal. Das deutsche Bundeskartellamt hatte das Geschäft ebenfalls prüfen wollen, scheiterte aber mit diesem Ansinnen am Widerstand der EU-Kommission.
Telefónica Deutschland will für E-Plus rund 3,7 Milliarden Euro in bar bezahlen. Zudem bekommt die bisherige E-Plus-Mutter KPN Aktien des neuen Unternehmens, das gemessen an der Kundenzahl vor der Deutschen Telekom und Vodafone größter Mobilfunker in Deutschland wäre. "Den Marktführern begegnen wir nun als gestärkter Wettbewerber auf Augenhöhe", sagte Haas. Der Strategie-Vorstand hat Anfang Januar zusammen mit Finanzchefin Rachel Empey die Führung des Unternehmens übernommen, nachdem sich der langjährige CEO René Schuster überraschend zurückgezogen hatte. Während sich Empey um das operative Geschäft kümmert, soll Haas die Integration von E-Plus vorbereiten. (mit Material der dpa) / (vbr)