Das menschliche Genom bald erfasst
Celera hat angeblich bereits über 90 Prozent des Erbguts sequenziert und lässt das Human Genome Project weit hinter sich.
Celera, das erst seit letztem Jahr mit 300 hochmodernen Sequenzierungsmaschinen und mit den leistungstärksten Supercomputern zur Analyse des menschlichen Genoms in Konkurrenz zu dem mit öffentlichen Geldern geförderten internationalen Human Genome Project getreten ist, scheint nach eigenen Angaben den Wettlauf zu gewinnen. In einer Pressemitteilung gab das Unternehmen, das zum weltweit führenden Anbieter von genetischen Informationen werden will, gestern bekannt, dass man bereits mehr als 90 Prozent des menschlichen Genoms sequenziert habe und bis zum Sommer das gesamte Genom analysiert haben werde.
Das Unternehmen sagt, man habe erst ab 8. September mit der Sequenzierung begonnen, während das Human Genome Project bereits 1990 gestartet wurde und bislang 47 Prozent des Genoms sequenziert hat, darunter auch das erste vollständig erfasste Chromosom 22. Das HPG will bis zum Jahr 2003 dass Genom vollständig sequenziert und in diesem Sommer eine vorläufige Version mit 90 Prozent der genetischen Informationen fertiggestellt haben. Bei dem Wettlauf geht es auch darum, ob die Informationen allen Wissenschaftlern zugänglich bleiben. Celera stellt auf einer Subskriptionsbasis die Daten akademischen und kommerziellen Forschungsinstitutionen zur Verfügung. Bislang hat Celera bereits Patente für 6500 Gene beantragt. Allerdings will auch Celera nach Abschluss der Sequenzierung die genetischen Rohdaten in einer wissenschaftlichen Zeitung veröffentlichen, die den Wissenschaftlern auf der ganzen Erde kostenlos unter der Vereinbarung, die Daten nicht weiter zu veröffentlichen, zur Verfügung stehen sollen.
Celera bezeichnet sich schon jetzt als die "weltweit größte DNA-Datenfabrik". Craig Venter betont, dass die frühe Phase der Sequenzierung besonders wichtig für die Entdeckung der menschlichen Gene sei, die den neuen Rohstoff im biotechnologischen Zeitalter bilden: "Wir kommen schnell zu einem Ende dieser Phase. Unsere statistischen Analysen und Vergleiche mit bekannten Genen lassen vermuten, dass wir in unserer Datenbank bereits mehr als 97 Prozent der menschlichen Gene dargestellt haben."
Mehr in Telepolis: Celera prescht im Wettlauf um die Sequenzierung des menschlichen Genoms voran. (fr)