Zittern um Elektrofahrzeug Chevrolet Volt

Das Produktionsdesign steht, doch noch ist die Batterie des Plugin-Hybridmobils nicht fertig entwickelt.

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General Motors (GM) hat pünktlich zu seinem 100. Geburtstag Mitte September das Produktionsdesign seines neuen Chevrolet Volt vorgestellt. Das Plugin-Hybridfahrzeug, das erstmals in Großserie über eine an der Steckdose aufladbare Batterie verfügen soll, hat nun ein offizielles Gesicht. Doch das heißt noch lange nicht, dass alle Probleme aus der Welt geräumt wären – das Akkupack, die wohl wichtigste Komponente, ist noch immer nicht gänzlich fertig entwickelt worden, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Die Energie für den Volt kommt entweder aus dem Stromnetz oder wird von einem kleinen Generator erzeugt, der mit regulären fossilen Brennstoffen betrieben werden kann. Die Lithium-Ionen-Batterie, die den Strom aufnimmt, fasst mit ihren 16 Kilowattstunden genügend Energie, um das Fahrzeug vollelektrisch knapp 65 Kilometer weit zu befördern – genug für 80 Prozent der täglichen Fahrten in den Vereinigten Staaten, wie GM sagt. Auf längeren Touren wird der zuvor betankte Generator genutzt, um die Batterie aufzuladen. Dadurch ergibt sich eine Reichweite wie bei einem gewöhnlichen Benziner. Seit mehr als einem Jahr zeigt GM den Volt schon in Anzeigen in einer Konzeptversion. Das Serienfahrzeug sieht deutlich anders aus und ist aerodynamischer, soll aber die gleichen Spezifikationen aufweisen, wie bislang angekündigt.

Plugin-Hybridfahrzeuge wie der Volt gelten als umsetzbar, seit neue Technologien Lithium-Ionen-Batterien sicherer, haltbarer und kostengünstiger machen. Doch während individuelle Batteriezellen auf Grundlage dieser Ansätze bereits gut zu funktionieren scheinen, bleibt die Kombination in großen Batteriepacks schwierig. Beim Volt werden über 300 Zellen benötigt. Das wiederum zwingt GM nun, Systeme zu entwickeln, die das Fahrzeug teurer machen. "Auf dem Niveau der Zelle sieht alles gut aus", meint Mark Verbrugge, Direktor des Material- und Prozesslabors im Forschungszentrum von GM. "Es gibt aber noch immer Probleme im Bereich der Batteriepacks, die wir noch lösen müssen. Das macht uns insbesondere deshalb ziemlich nervös, weil wir uns langsam dem Produktionsstart nähern."

Trotz der verbliebenen Herausforderungen bleibt Programmdirektor Greg Cesiel, der die Volt-Plattform "E-Flex" bei GM leitet, optimistisch. Die Ingenieure hätten wichtige Fortschritte gemacht, der Volt sei nahezu im Zeitplan, sagte er gegenüber Technology Review. Die bislang gewonnenen Laborerkenntnisse hätten die Erwartungen, was die Kapazität und Leistungsfähigkeit der Batterien anbetrifft, erfüllt. GM weiß auch bereits, wie das Kühlsystem aussehen wird und wie die Batterien physisch im Auto platziert werden können. Das gesamte Antriebssystem inklusive Akku, Elektromotor und Generator wurde bereits in ein Testfahrzeug eingebaut und kam Ende August auf dem Testgelände in Milford, Michigan, an. Das geschah nur zwei Tage hinter dem im letzten Jahr festgelegten Zeitplan. "Ich würde nicht sagen, dass die Batterie schon bereit ist. Wir sind aber trotzdem auf der richtigen Spur", meint Cesiel. Offiziell soll der Volt 2010 in den USA auf den Markt kommen, etwas später ist dann auch eine Version für Europa, die vermutlich unter der Marke Opel verkauft wird, geplant.

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(bsc)