Britisches Dorf zwingt Google zur Umkehr

Bewohner bedrängen den Fahrer eines Kamerawagens für Google Street View, weil sie befürchten, dass Fotos ihrer Häuser zum Diebstahl anstiften könnten.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Thomas Pany

Ein Blick mit Googles Street View auf den berühmten Zebrastreifen in Londons Abbey Road

Wir befinden uns im Jahre 2009 n.Chr. Die ganze Welt wird von Google digitalisiert, durchleuchtet, beherrscht ... Die ganze Welt? Nein! Ein von unbeugsamen Briten bevölkertes Dorf machte sich auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten: Wie der Guardian heute berichtet, umzingelten Bewohner von Broughton in der Grafschaft Buckinghamshire das Kamera-Auto, das für Google Street View Fotos machen sollte. Sicht und Weiterfahrt wurden blockiert, der Fahrer des schwarzen Opel musste umkehren. Das britische Google Street View bleibt daher ohne Fotos von Broughtons bildschönen Gebäuden.

Der kleine Ort soll, wie auf Google Maps leicht ersichtlich, sehr schöne Anwesen haben, mit Gärten in der Größe von Parks, Swimming Pools, Tennisplätzen; vor beinahe jedem der großen Häuser würden zwei Autos parken, meint der Guardian. Der Kommentator von CNet begnügt sich dagegen mit einem Wort, um Broughtons Einwohnerschaft auf den Punkt zu bringen: "posh", piekfein. Nach den Worten des Initators der Anti-Google-Meute wollte man verhindern, dass Google "vollgepflastert" sei mit Bildern "unserer Häuser", was Kriminelle zu weiteren Taten verleiten könnte. In den letzten sechs Wochen sei im Ort drei Mal eingebrochen worden.

Völlig aus der Luft gegriffen ist dieses Argument nicht: Im März machte eine Meldung auf einen Dieb aufmerksam, der mit Hilfe von Google Earth Dächer in Süd-London auf schwere Beute absuchte: Blei. Die Dächer von Kirchen, Schulen und Museen sollen von ihm um Material im Wert von 100.000 Pfund erleichtert worden sein. Ein Sprecher von Google kommentierte die Aktion in Broughton wenig verständnisvoll: "Hausbesitzer sind dazu berechtigt, die Entfernung ihres Besitzes von der Webseite zu fordern, aber erst, nachdem das Bild erschienen ist." ()