Roboterbranche boomt: Deutsche Firmen rechnen mit starkem Wachstum

Grund dafür sei, dass die Nachfrage nach Robotern und Automaten von der Gesamtkonjunktur weitgehend abgekoppelt sei.

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Von
  • Michael Friedrich
  • dpa

Die deutschen Roboter- und Automatenhersteller erwarten wegen des Kostendrucks in der Industrie in den kommenden Jahren weiter volle Auftragsbücher: "Wir rechnen für 2008 mit einem Umsatzwachstum von neun Prozent auf 8,9 Milliarden Euro", sagte Thilo Brodtmann, Geschäftsführer Robotik und Automation beim Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa anlässlich der am 10. Juni in München beginnenden Fachmesse Automatica.

Das Wachstum werde zwar nicht mehr ganz so hoch ausfallen wie im vergangenen Jahr, als der Umsatz um 13 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro gestiegen war, sich aber auch in den kommenden Jahren zwischen 5 bis 10 Prozent bewegen, sagte Brodtmann. Grund dafür sei, dass die Nachfrage nach Robotern und Automaten von der Gesamtkonjunktur weitgehend abgekoppelt sei. "In Automation wird ja gerade dann investiert, wenn rationalisiert werden soll."

Hoffnungen setze die Branche unter anderem auf die Ankündigungen zahlreicher Autohersteller, sich in den kommenden Jahren auf Produktivitätssteigerungen konzentrieren zu wollen, sagte Brodtmann. "Roboter vernichten aber keine Arbeitsplätze. Es hat sich vielmehr gezeigt, dass gerade Unternehmen, die frühzeitig auf Automation gesetzt haben, erfolgreicher sind als andere und Arbeitsplätze schaffen."

Neben der Autoindustrie kommen Roboter laut VDMA auch zunehmend in der Verpackungsindustrie, bei der Herstellung von Nahrungsmitteln oder Solarzellen zum Einsatz. Der Aufgabenbereich der Maschinen werde sich in den kommenden Jahren ständig erweitern, sagte Brodtmann. So sollen Roboter zunehmend in die Lage versetzt werden, selbstständig zu lernen und verschiedene Tätigkeiten und nicht nur einzelne Arbeitsschritte ausführen zu können. Auch die Service-Robotik dürfte an Bedeutung gewinnen, beispielsweise bei der Gebäudereinigung oder Kanalarbeiten. "Da wird einiges in nächster Zeit kommen." In der industriellen Bildverarbeitung, also der automatischen Erkennung von Oberflächen böten sich reizvolle Einsatzgebiete auch in der Mauterfassung oder bei Fahrerassistenz-Systemen.

Auf der Automatica in München treffen sich vom 10. bis zum 13. Juni knapp 900 Aussteller aus 40 Ländern und allen Bereichen der Robotik, Montage und der industriellen Bildverarbeitung. Erwartet werden mindestens 30 000 Besucher. Die Messe findet seit 2004 alle zwei Jahre statt. (Michael Friedrich, dpa)/ (axv)