Junge Menschen wandern vom Fernsehen zum Internet ab

Mit den Fernsehinhalten als solche sind Jugendliche nicht unbedingt unzufrieden, hat eine Umfrage ergeben, sondern eher mit dem vorgegebenene Programmablauf.

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Junge Menschen wenden sich vom herkömmlichen Fernsehen ab und verstärkt den bewegten Bildern im Internet zu. Laut einer heute veröffentlichten Umfrage von Accenture ist nur jeder dritte Internetbenutzer zwischen 16 und 24 Jahren mit dem TV zufrieden. Ursache sei weniger das Programm als der vorgegebene Programmablauf, heißt es in einer Mitteilung. So seien lediglich 14 Prozent mit dem Inhalt unzufrieden. 62 Prozent störten sich aber an den festen Sendezeiten. Insgesamt wurden im Frühjahr dieses Jahres 1109 deutsche Internet-Benutzer befragt.

Knapp 40 Prozent der befragten 16- bis 24-Jährigen schauten schon heute regelmäßig Programme auf dem PC oder auf mobilen Endgeräten über das Internet an, heißt es in der Studie weiter. Von den älteren Befragten seien dies nur 25 Prozent. Jugendliche und junge Erwachsene lebten in einer "On-demand"-Umgebung, in der ihnen dank Internet jederzeit alles zur Verfügung stehe. Auf das Fernsehen würden daher zunehmend Nutzungsmuster aus dem Internet übertragen, lautet das Fazit der Untersuchung.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam jüngst ein Projekt der Professur Medienpädagogik und Weiterbildung an der Uni Leipzig. Hier ergab eine Online-Umfrage, dass Jugendliche eher den Computer als den Fernseher einschalten, wenn sie Musikvideos sehen wollen. Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest hatte 2006 herausgefunden, dass Jugendliche eher auf den Fernseher als auf den Computer verzichten würden.

Im Jahr 2001 war zwar noch das Fernsehen als Medium unter Jugendlichen dominant, doch scheint sich dies mit zunehmender Verbreitung der Computer unter den Jugendlichen und von Breitbandinternetzugängen sowie von Videoportalen zu ändern. Laut der Accenture-Studie nutzen vor allem 14- bis 29-Jährige Videoportale. Mindestens drei Viertel von ihnen besuchen mehr oder weniger regelmäßig YouTube, MyVideo, Clipfish oder die ZDF-Mediathek. (anw)