Kernel-Log: neue Catalyst-Treiber, 2.6.27.1 beseitigt Ursache für e1000e-Problem

Auch die neue Version der AMD-Treiber bringt keine Unterstützung für X.org 7.4; erneute Diskussion um neues Namenschema; 2.6.27.1 beseitigt ein Problem, das vermutlich Ursache für lahmgelegte Intel-Netzwerkchips verantwortlich war; neue Wimax-Treiber

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Thorsten Leemhuis

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AMD hat die Version 8.10 der proprietären Grafiktreiber x86-32- und x86-64-Linux veröffentlicht. Die Release Notes zur neusten Variante des als Catalyst oder fglrx bekannten Treibers fehlen allerdings noch – laut dem RSS-Feed bringt die neue Version jedoch Unterstützung für Red Hat Enterprise Linux 4.7 und enthält Bibliotheken für AMDs für Stream Computing vorgesehenen CAL (Computer Abstraction Layer).

Anders als zuvor in vielen Internet-Foren und Blogs spekuliert enthält die neue Version allerdings keine Unterstützung für den zu X.org 7.4 gehörenden X-Server 1.5, dessen Treiber-ABI (Application Binary Interface) nicht kompatibel mit der früherer X-Server ist. Den X-Server 1.5 liefern einige Distribution aber schon aus – Fedora 9 lag er bereits im Mai als Vorabversion bei, sodass Fedora-Anwender den Treiber nicht einsetzen können. Laut einem Bericht von Phoronix soll Anwendern des in zwei Wochen erwarteten Ubuntu 8.10 solche Probleme aber erspart bleiben, da die Ubuntu-Entwickler kürzlich in Zusammenarbeit mit AMD eine Vorabversion des für nächsten Monat erwarteten Catalyst-Treibers 8.11 in die Paket-Depots der auf X.org 7.4 aufbauenden Distribution integriert haben.

Neue 2.6.27-Variante

Greg Kroah-Hartman hat die Linux-Version 2.6.27.1 veröffentlicht. Sie unterscheidet sich von der vergangenen Freitag freigegebenen Version 2.6.27 nur durch einen Patch, der die Kernel-Konfigurationsoption DYNAMIC_FTRACE als "Broken" markiert und diese mit 2.6.27 neue Funktion dadurch ausblendet und deaktiviert.

Der recht lange Commit-Kommentar erläutert die Hintergründe näher: Demnach steht der bislang über die Konfigurationsoption aktivierte Ftrace-Code unter starken Verdacht, unter anderem für das ungewollte Überschreiben des nichtflüchtigen Speichers (NVM) von Intel-Netzwerkchips verantwortlich zu sein. Das hatte die Intel-Netzwerkchips auf Boards mit neueren Intel-Southbridges teilweise unbrauchbar gemacht; eine kurz vor Fertigstellung von 2.6.27 vorgenommene Änderung soll ein ungewolltes Überschreiben des nichtflüchtigen Speichers aber bereits zuvor verhindern.

Kernel-Log-Staccato

  • Nachdem Linus Torvalds vor einigen Wochen eine für LKML-Verhältnisse verhältnismäßig schnell eingeschlafene Diskussion um ein neues Namensschema angestoßen hat, versucht Greg Kroah-Hartman die Diskussion mit einem neuen Vorschlag nun wieder in Gang zu bringen.
  • Die Intel-Entwickler des Projekts linuxwimax.org haben die Version 1.3 der im Rahmen des Projekts entwickelten Wimax-Infrastruktur und -Treiber für Linux freigegeben.

Weitere Hintergründe und Informationen rund um Entwicklungen im Linux-Kernel und dessen Umfeld finden sich auch in den vorangegangen Ausgaben des Kernel-Logs auf heise open:

Ältere Kernel-Logs finden sich über das Archiv oder die Suchfunktion von heise open.

(thl)