Kartellamt hält Kabel-Fusion für "problematisch"

Die Fusionswünsche der drei großen Kabelnetzbetreiber, die einen nationalen Anbieter für den Wettbewerb mit der Telekom formen wollen, treffen beim Bundeskartellamt auf wenig Wohlwollen.

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Für "problematisch" hält das Bundeskartellamt eine von den Kabelnetzbetreibern angestrebte Fusion. Das sagte eine Sprecherin der Bonner Behörde dem Handelsblatt. Damit machen die Wettbewerbshüter den Übernahmephantasien der Kabelbranche wohl einen Strich durch die Rechnung. Branchenprimus Kabel Deutschland (KDG) sowie Kabel BW und Unity Media hatten auf die Konsolidierung gedrängt, um einen nationalen Anbieter zu schaffen, der mit der Telekom auf Augenhöhe konkurrieren kann.

Die in regionale Anbieter und verschiedene Netzebenen zersplitterte Kabelbranche sieht sich im Wettbewerb mit national agierenden Telekommunikationsanbietern benachteiligt. Die drei großen Kabelnetzbetreiber betreiben in Berlin aktive Lobbyarbeit, um die politischen Rahmenbedingungen für ein Zusammengehen zu schaffen. Dabei argumentieren sie mit der Rolle des Kabelnetzes für die Breitbandpläne der Bundesregierung.

Berlin will bis Ende 2010 Breitband-Internet in alle deutschen Haushalte bringen. Das sei ohne die Kabelnetzbetreiber nicht machbar, meint KDG-Chef Adrian von Hammerstein. "Politik und Regulierung müssen sich überlegen, ob sie die Voraussetzungen dafür schaffen wollen", sagte er dem Handelsblatt. Angesichts der Zweifel der Wettbewerbshüter stehen die Zeichen für KDG wohl eher auf Stopp.

Das Kartellamt hatte im Jahr 2004 schon einmal die Übernahmepläne des Branchenführers gekippt. Kabel Deutschland hatte damals Kabel BW sowie die vor ihrem Zusammenschluss zu Unity Media noch unabhängigen Anbieter ish (Nordrhein-Westfalen) und iesy (Hessen) übernehmen wollen. Keine Einwände hatten die Wettbewerbshüter ein Jahr später gegen die Fusion von ish und iesy. (vbr)