Englische Patientendaten-Sammlung wird verschoben

In England sollen Patientendaten zentral gesammelt und für manche Einrichtungen zugänglich gemacht werden. Das Projekt wurde nun um sechs Monate verschoben, um in der Zwischenzeit die Öffentlichkeit besser zu informieren.

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Im April sollte ursprünglich in England das Projekt care.data in Betrieb gehen. Dabei sollen vom Health and Social Care Information Centre (HSCIC) Patientendaten zentral gesammelt und Einrichtungen wie Universitäten, aber auch Versicherungskonzernen oder Pharmafirmen gegen Entgelt zugänglich gemacht werden. Diese Datensammlung wurde nun um ein halbes Jahr verschoben, da sich einige Bedenken gezeigt hätten, heißt es in einer Mitteilung des National Health Service (NHS) England. Patienten und ihre Interessenvertretungen hätten deutlich gemacht, dass sie mehr über das System, dessen Vorteile und mehr über ihre Rechte erfahren wollen.

Die Interessenorganisation Healthwatch England begrüßte die Fristverlängerung. In den kommenden Monaten wolle sie weiter die Bedenken der Betroffenen anhören und mit der NHS daran arbeiten, dass die Öffentlichkeit besser über care.data informiert wird.

Ab April sollten zunächst Daten von Allgemeinärzten gesammelt werden. Teil der käuflichen Daten sollen unter anderem Angaben zu psychischen Erkrankungen und Krankheiten wie Krebs sein, ebenso wie etwa Rauch- und Trinkgewohnheiten, hieß es im Januar dieses Jahres.

Über die Informationspolitik der Regierung zu care.data hatte sich insbesondere die Ärztevereinigung British Medical Association beschwert. Auch wenn der NHS versichert habe, nur anonymisierte Daten zu verwenden, müssten die Menschen besser informiert werden – auch darüber, wie sie dafür sorgen können, dass ihre Daten nicht verwendet werden. Die Fristverlängerung will der NHS England dafür nutzen, zusammen mit freiwillig teilnehmenden Ärzten die Datenqualität zu testen. (anw)