Niedersächsische Datenschützer haben Bedenken gegen Google Street View

Monika Weichsel, Referentin bei der niedersächsischen Datenschutzbehörde, rät Bürgern, bei Google Widerspruch gegen die Aufnahmen ihrer Häuser einzulegen.

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Niedersächsische Datenschützer haben Bedenken gegen Aktivitäten des Internetkonzerns Google, der mit Kamerawagen Straßenzüge und Häuser auch in Niedersachsen fotografiert. Sie rate Bürgern, bei Google in Hamburg Widerspruch gegen die Aufnahmen einzulegen, sagte die Referentin bei der niedersächsischen Datenschutzbehörde, Monika Weichsel, der dpa in Hannover. "Wir haben große Bedenken, aber wir sind noch dabei, die Vorbehalte mit Google zu klären."

Die Datenschützerin habe bereits etliche Anrufe von Bürgern erhalten, die gegen die Aufnahmen für den Dienst Street View protestieren. Kamerawagen waren unter anderem in Oldenburg unterwegs. In rund zwei Wochen wollen Deutschlands oberste Datenschützer in Schwerin zusammenkommen und sich mit den Bedenken gegen die Google-Aktionen beschäftigen, kündigte Weichsel an. Im Rahmen des Düsseldorfer Kreises hatten sich die deutschen Datenschützer im November 2008 darauf geeinigt, dass es keine generelle Handhabe gegen den Dienst gebe. Google müsse aber vor der Erhebung von Bildern allen Bürgen rechtzeitig eine Chance zum Widerspruch einräumen.

Street View ist Bestandteil des Online-Karten-Dienstes Google Maps. Es bietet dem Anwender Fotoansichten von Straßen und Gebäuden. In Deutschland sind die Kamerawagen, die Aufnahmen für Street View anfertigen, seit Ende März wieder unterwegs. Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz Peter Schaar befürchtet, persönliche Lebensumstände könnten noch intensiver ausgeleuchtet werden.

Erste Bilder aus Europa zeigte Google anlässlich der Tour de France. In Deutschland wurden zu der Zeit schon in einigen Gegenden Aufnahmen angefertigt, daraufhin regte sich in der schleswig-holsteinischen Gemeinde Molfsee Widerstand. Nachdem sich der Widerstand ausweitete, klammerte Google Schleswig-Holstein von der fotografischen Erfassung aus. Die Ansicht im nördlichsten Bundesland wurde im Oktober in der Stadt Hannover nicht geteilt, dort sah man keine Handhabe gegen die Erfassung. Auch in Großbritannien regt sich Widerstand gegen die Google-Autos. (anw)