Datenleck bei Springer-Konzerntochter

Bei einem Tochterverlag des Springer-Konzerns seien wochenlang sensible Daten von Anzeigenkunden über das Internet für jeden einsehbar gewesen, berichtet der Spiegel in seiner kommenden Ausgabe.

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Von
  • Holger Bleich

Nun hat auch der Medienkonzern Axel Springer sein Datenschutz-Problem: Wie das Nachrichtenmagazin Der Spiegel vorab berichtet, seien "wochenlang sensibelste persönliche Daten" von Anzeigenkunden der Springer-Tochter WBV Wochenblatt Verlag über das Internet abrufbar gewesen. Per einfacher Google-Suche ließen sich dem Spiegel zufolge sogar von Kunden, die anonyme Chiffre-Anzeigen, etwa in der Rubrik "Heiraten und Bekanntschaften", geschaltet hatten, komplette Datensätze mit Namen, Anschrift, Handynummer und den Kontodaten einsehen.

WBV-Geschäftsführer Peter Prawdzik hat das Datenleck bereits eingestanden. Es seien zunächst "einige tausend" derartiger Datensätze im Internet sichtbar gewesen, erklärte er dem Magazin. Sein Unternehmen habe das Datenleck nach einem ersten Hinweis Ende September sofort behoben. Dennoch sind laut Spiegel über den Google-Cache noch bis zum gestrigen Freitag mittag mehrere hundert Kunden-Informationen abrufbar gewesen. Es habe sich vor allem um Inserenten aus dem Hamburger und Berliner Raum gehandelt, wo Springer jeweils mit rund zwei Dutzend lokalen Anzeigenblättern vertreten ist. Inzwischen seien auch die Cache-Daten gelöscht.

"Wir bedauern den Vorfall außerordentlich", sagte Springer-Sprecher Dirk Meyer-Bosse gegenüber dem Spiegel. Der Springer-Konzerndatenschutzbeauftragte habe die zuständige Hamburger Datenschutzaufsicht kurz nach dem ersten Hinweis auf das Leck informiert. Es sei "bedauerlich, dass so ein Programmierfehler durch unsere Qualitätskontrolle gelaufen ist", heißt es der Zeitschrift zufolge in einem Schreiben an die Aufsicht vom 8. Oktober. (hob)