Chemie mit wenigen Molekülen

US-Forscher wollen Nanofasern zum Screening von Medikamenten und neuen Materialien nutzen. Mit nur rund tausend Molekülen sollen chemische Reaktionen durchgeführt werden können.

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Forscher haben eine neue Methode entwickelt, mit der es möglich ist, chemische Reaktionen mit nur rund tausend Molekülen durchzuführen. Die Technik könnte sich als nützlich für das schnelle Screening neuer Medikamente oder die Prüfung frisch entwickelter Industriematerialien erweisen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Der Prozess, der von dem Chemiker Pavel Anzenbacher an der Bowling Green State University im US-Bundesstaat Ohio entwickelt wurde, leitet enorm kleine chemische Reaktionen ein, die an den Verbindungsstellen zwischen Polymer-Nanofasern auftreten. Der Ansatz soll sehr unkompliziert sein.

Wissenschaftler setzten bislang vor allem auf Mikrofluidik-Systeme, um solche Mini-Reaktionen durchzuführen – Netzwerke aus kleinsten Röhren und Pumpen, die Chemikalien auf einem Spezialchip dosiert zum Reagieren bringen. Anzenbachers Ansatz ist völlig anders: Die Reagenzien werden in trockene Polymer-Nanofasern integriert und interagieren nur dort miteinander, wo unterschiedliche Stoffe aufeinandertreffen.

Anzenbacher meint, dass der Hauptvorteil der Faserreaktoren vor allem bei den Kosten liegt. Kleine Reaktionsvolumina sind außerdem ein Vorteil, wenn man neue Reaktionen testen will, deren Endprodukt unbekannt ist. "Es gibt kein Gift, das toxisch genug wäre, als dass ein paar Moleküle einen Forscher töten könnten", sagt der Wissenschaftler.

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(bsc)