Intel Atom gegen das ARM-Establishment

Mit den neuen Merrifield-Prozessoren will Intel weiter in ARM-Revieren wildern. Laut den Messungen des Herstellers haben die neuen Atoms immerhin technisch das Zeug dazu: So erreichen sie trotz höherer Performance längere Akkulaufzeiten als ARM-Chips.

Ganz konkret hat Intel die hauseigene Referenzplattform mit Atom Z3480 gegen ein Sony Xperia Z1F mit Qualcomm Snapdragon 800 antreten lassen. Während das Intel-System im Laufzeittest BatteryXPRT 19,2 Stunden aus einem 8,14-Wh-Akku holt, schafft das mit Snapdragon nur knapp 17 Stunden – trotz etwas größerer Batterie (8,74 Wh). Verglichen mit dem Vorgänger Atom Z2580 läuft das neue System fast 90 Prozent länger.

Erfolg wie bei Server-Prozessoren

Bei der 3D-Performance sieht Intel im GFXBench 2.7 (Egypt HD Offscreen) den eigenen Dual-Core knapp hinter und den Quad-Core (Moorefield) deutlich vor dem Snapdragon 800. Auch im MobileXPRT-Test, der Medienbearbeitung simuliert, rechnet sich Intel einen Vorteil aus. Interessant ist unterdessen, dass der Chiphersteller die schiere CPU-Performance sicherheitshalber nur mit dem Vorgänger vergleicht und dort bis zu 34 Prozent Zuwachs verspricht.

Intel geht davon aus, dass die neuen Atoms erst einmal in Mittelklasse-Smartphones zum Einsatz kommen sollen. Allerdings fehlt für genau dieses Marktsegment eigentlich noch ein integriertes LTE-Modem. Ein solches SoC soll allerdings in absehbarer Zeit das Portfolio ergänzen. Intel stellt sich nach eigenen Worten ohnehin auf einen Marathon-Wettbewerb mit ARM ein, gibt sich aber siegesgewiss. Im Gespräch mit Heise online bemühte ein Intel-Sprecher gar den Vergleich zu Intels Einstieg in die Server-Sparte vor mehreren Dekaden. Damals hätte man Intel auch nicht zugetraut, mit x86-Chips gegen das RISC-Etablishment anzukommen. Mittlerweile habe man den Löwenanteil des Marktes erobert. (bbe)