Mit UMTS kommt Call-by-Call auch für Handys

Auch die Nutzer von Mobiltelefonen sollen künftig ihren Netzbetreiber für jedes Gespräch frei wählen können.

vorlesen Druckansicht 16 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Christian Persson

Auch die Nutzer von Mobiltelefonen sollen künftig ihren Netzbetreiber für jedes Gespräch frei wählen können. Das kündigte Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) am Dienstag auf einem Symposium der Mannesmann AG in Berlin an. Danach soll mit der für 2002 erwarteten Umstellung der Mobilfunknetze auf den UMTS-Standard die freie Wahl der Telefongesellschaft wie in den Festnetzen auch mit dem Handy möglich werden. "Auf die Regelung, Verbindungsnetzbetreiber grundsätzlich in allen Netzen zuzulassen, wollen wir auch künftig nicht verzichten", sagte Müller.

Der Wirtschaftsminister wandte sich damit klar gegen Forderungen von D2 Mannesmann und anderen Mobilfunkunternehmen, auch in Zukunft auf Call-by-Call in den Funknetzen zu verzichten. Die Unternehmen fürchten, keine sichere Kalkulationsgrundlage für Investitionen in ihre Netze mehr zu haben, wenn Kunden jederzeit einen anderen Anbieter für Telefongespräche oder die Übertragung von Daten wählen können. Zur Öffnung des deutschen Festnetzmarktes sei Call-by-Call durchaus sinnvoll gewesen, sagte eine Mannesmann-Sprecherin der dpa. Eine Übertragung auf den Mobilfunk würde jedoch zu einem "ungesunden und ruinösen" Wettbewerb führen.

Müller erklärte dagegen, für ihn komme es nicht in Frage, das Telekommunikationsgesetz, das Call-by-Call grundsätzlich für alle Netze vorsieht, zu ändern oder auf den Mobilfunk nicht anzuwenden. "Wir werden allerdings sehr genau darauf achten, dass die Bedingungen, unter denen dies geschieht, fair und insbesondere nicht investitionshemmend sind", sagte der Wirtschaftsminister. Nach seiner Kenntnis werde die ihm rechtlich unterstellte Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post in Bonn noch vor der Versteigerung von UMTS-Lizenzen "die für die Unternehmen unabdingbaren Klarstellungen vornehmen".

UMTS soll zehn Jahre nach dem Start der ersten digitalen Mobilfunknetze in Deutschland den bisherigen GSM-Standard ablösen und eine schnellere Datenübertragung ermöglichen. Nach Müllers Worten sollen die entsprechenden Lizenzen noch in der ersten Hälfte des kommenden Jahres versteigert werden. Der UMTS-Betrieb wäre dann ab 2002 möglich. (cp)