Klickende Brille für Blinde

In Spanien arbeiten Forscher an einem System, mit dem Sehbehinderte automatisch vor Gefahren gewarnt werden sollen.

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Von
  • Reiner Wandler

In Spanien arbeiten Forscher an einem System, mit dem Sehbehinderte automatisch vor Gefahren gewarnt werden sollen.

Wer schlecht oder gar nicht sehen kann, für den sind Treppen, Straßenlampen und vor allem bewegliche Objekte wie Fahrräder stets eine Gefahrenquelle. Die 33-jährige Elektroingenieurin Larisa Dunai von der Technischen Hochschule Valencia will Blinden daher mit einer Stereobrille helfen.

Die zwei Kameras des EYE2021-Apparats registrieren in einem Blickwinkel von 60 Grad ab bis zu zehn Meter entfernte Gegenstände. "Wir kalkulieren Entfernung und Geschwindigkeit anhand der Stereobilder", erklärt Dunai.

Ein an die Brille angeschlossener Minicomputer übersetzt die Bilder in – je nach Entfernung, Größe und Bewegungsrichtung des Objekts – verschiedene Klicktöne und sendet sie an einen Kopfhörer. Die passende Frequenz ermittelte sie mit Forschern der Universität La Laguna auf den Kanarischen Inseln. Die Probanden lernten in zwei Stunden, die Klicks zu interpretieren.

Die Brille ist laut Dunai kein Ersatz für den Blindenstock, der fürs Erkennen kleiner Unebenheiten und Stufen wichtig ist. EYE2021 hat seine Stärke vor allem bei bewegten Objekten in einem größeren Umfeld. Eine erste Serie von 20 Brillen wurde in China in Auftrag gegeben. Der Preis beträgt 2000 Euro. (bsc)