Die Ergebnisse der Java EE 8 Community Survey

Leichtgewichtig, hoch integriert und einfach zu verwenden – das scheinen die Wünsche beim zukünftigen Java EE zu sein. Die standardisierte Unterstützung von Cloud-Techniken hingegen interessiert die Anwender genauso wenig wie serverseitige UIs.

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Von
  • Markus Eisele
Inhaltsverzeichnis

Leichtgewichtig, hoch integriert und einfach zu verwenden – das scheinen die Wünsche beim zukünftigen Java EE zu sein. Die standardisierte Unterstützung von Cloud-Techniken hingegen interessiert die Anwender genauso wenig wie serverseitige UIs.

Über die Ende des letzten Jahres gestartete Umfrage zur Zukunft von Java EE 8 wurde zweimal berichtet. Die in drei Teile aufgesplittete Umfrage hat Teil 1 und Teil 2 erfolgreich durchlaufen, und derzeit läuft der letzte und damit dritte Teil, in dem es noch um die Priorisierung bei der Umsetzung aus Sicht der Nutzer geht.

Die Beteiligung an beiden Umfragen lag bei circa 4300 abgegebenen Meinungen. In Summe nicht die größte Zahl, dennoch anscheinend weit höher, als Oracle selber erwartet hätte. Die auf Prozentzahlen reduzierte Auswertung steht als PDF zum Download bereit (1,91 MByte).

Die wichtigste Frage stand gleich am Anfang. Welche der aktuell zur Diskussion stehenden JSRs sollte in Java EE 8 aufgenommen werden?

Which of these APIs do you think is important to be included into Java EE 8?

(Bild: Oracle)

Die mit einer Ausnahme eher verhalten positive ausgefallenen Antworten fordern primär eine Standardisierung einer JSON Binding API. Bisher ist das nur mit proprietären Mitteln möglich. Enttäuschend ist, dass ein JCache (JSR 107) noch vor dem aktuell diskutierten JSR zur Java EE Configuration (JavaOne-Präsentation) gewünscht wird.

Die Kommentare scheinen vielfach auf das bessere Zusammenspiel zwischen einzelnen JSRs abzuzielen. Vor allem ist für CDI (Contexts and Dependency Injection) eine zunehmend zentrale Rolle gewünscht zu sein. Das verdeutlichen auch die durchweg positiven Antworten zu allen CDI-Fragen. Sowohl die Integration mit Security also auch die Erweiterung der CDI-Stereotypen und die Vereinheitlichung mit den EJB Timer Services und anderen Events (JMS, etc.) waren den Teilnehmern sehr wichtig.

Templating und somit die Fragen nach serverseitig generierten Inhalten wurden durchweg mit "Nein" oder "Nicht sicher" beantwortet. Es gibt weder Wünsche nach neuen Frameworks noch nach der Erweiterung bestehender Technologien.

Der Themenkomplex NoSQL hat zu ähnlich schwachen Antworten geführt. Auf die Frage, ob NoSQL bereits eingesetzt wird, haben nur etwa 32 Prozent der Teilnehmer mit Ja geantwortet, knapp 40 Prozent verneinten. Immerhin ein Viertel plant deren Einsatz. Bei dieser Verteilung ist der extrem schwach ausgeprägte Wunsch nach Standardisierung in Java EE 8 durchaus nachvollziehbar.

Der zweite Teil der Umfrage ist deutlich strategischer ausgerichtet und hat sich mit der allgemeinen Richtung von Java EE 8 beschäftigt. Vordringlich die Frage nach einer gewünschten Cloud-Unterstützung dürfte hier inhaltlich am spannendsten sein. Rund die Hälfte der Teilnehmer sind überhaupt der Meinung, dass eine Standardisierung sinnvoll wäre. Aufmerksamkeit verdient die Frage nach der Standardisierung einer Logging API.

Standardisierung von JUL durch Java EE 8 Anwendungen?

(Bild: Oracle)

Auf konkrete Nachfrage hin ergibt sich, dass Konfiguration und Zugriff auf Log-Nachrichten die wichtigsten Punkte sein könnten. Im Freitext-Feld wurde klar, dass JUL (java.util.logging) dringend überarbeitungsbedürftig ist und besser durch eines der bekannten Frameworks ersetzt werden sollte. Schön zu sehen, dass die Java EE 7 Expert Group hier schon 2012 eine klare Meinung entwickelt und versucht hat, erste Diskussionen zu führen. Ein spannendes Themenfeld vor allem vor dem Hintergund, dass JUL Teil von Java SE und eben nicht Java EE ist. Hier kann sich Oracle beim Anforderungsmangement zwischen den Plattformen beweisen.

Wenig verwunderlich ist auch die Tatsache, dass alle Vorschläge zur Verbesserung der Security im Java-EE-Umfeld deutlich gewünscht wurden. Die hier bisher zum Einsatz kommenden Techniken sind einfach deutlich unterspezifiziert und damit kaum nutzbar oder gar portabel zwischen Containern.

Monitoring und Test sind nach aktueller Einschätzung der Teilnehmer ebenfalls verbesserungsbedürftig. Neben neuen Deployment und Management APIs (natürlich REST-basiert) ist hier der Vorschlag einer Trace Context API zur Verfolgung von Requests durch das System deutlich gewünscht.

Die Fragen nach dem Entfernen von APIs oder nach neuen Profilen haben gemischte Antworten hervorgebracht.

Leichtgewichtig, hoch integriert und einfach zu verwenden – das scheinen die Prioritäten zu sein. Cloud interessiert die Anwender genauso wenig wie serverseitige UIs. Eine richtige Vision wurde allerdings nicht sichtbar. Es bleibt also weiter spannend, wie Java EE 8 nun wirklich aussieht. In der aktuell letzten Runde darf die Community noch mal ran und 100 Punkte auf die unterschiedlichen Themenbereiche verteilen.

Priorisieren mit 100 Pukten

(Bild: Screenshot)

Die Umfrage erfordert JavaScript im Browser und ist offensichtlich in Java EE 5 geschrieben, da es auf Oracles Java-Cloud-Hosting läuft. Vermutlich auf einer über 30 Tage gehenden Test-Instanz. Damit ist die zu erwartende maximale Laufzeit auch schon bekannt. Ob die Ergebnisse auch veröffentlicht werden, ist unbekannt. ()