Fotomarkt: Rauf für Fotobücher, runter für Zubehör

Deutsche gucken gerne Bücher, am liebsten welche, die sie selbst gestaltet haben: Knapp 8 Millionen Fotobücher wurden 2013 verkauft, fast zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Der Rest des Fotomarktes verlor hingegen.

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Von
  • Sophia Sieber

Die einzigen Spieler im Fotomarkt, die derzeit zufrieden sein dürften, sind wohl die Produzenten von Fotobüchern. Die erfreuen sich hierzulande nämlich nach wie vor wachsender Beliebtheit, wie aktuelle Zahlen von Gesellschaft für Konsumforschung und Photoindustrie-Verband zeigen. Wurden 2012 noch etwa 7,2 Millionen Fotobücher verkauft, waren es 2013 schon etwa 7,9 Millionen. Zum Vergleich: 2009 wollten die Deutschen nur etwa 5,2 Millionen der selbst gestalteten Bücher kaufen.

Der Verband rechnet damit, dass sich dieser positive Trend weiter fortsetzen wird. 2014 werden die Verbraucher demnach verstärkt größere Bücher mit mehr Seiten erstellen. Der Durchschnittspreis für ein Fotobuch ist 2013 auf 32 Euro gestiegen.

2013 hatten die deutschen Fotografen allerdings offenbar weniger Bedarf ihre Ausrüstung zu erweitern. So wanderten im vergangenen Jahr nur etwa 770.000 Stative über die Ladentheke, 2012 waren es noch 800.000. Die Wertentwicklung blieb hier allerdings mit 35,5 Millionen Euro relativ stabil.

Dramatischer ist der Rückgang bei den Fototaschen. Hier fanden nur noch 3,85 Millionen Stück einen neuen Besitzer, im Vorjahr waren es 4,6 Millionen – ein Minus von 16,3 Prozent. Der Fotoindustrie-Verband schiebt das hauptsächlich auf den "Absatzrückgang von geringzoomigen Kompaktkameras". Fototaschen für kompakte System- und Spiegelreflexkameras erfreuten sich unverändert hoher Nachfrage, so die Interessenvereinigung.

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Nicht zufrieden dürften auch die Hersteller von Blitzgeräten sein. Nicht nur in der Menge ging es hier abwärts, sondern auch in der Wertentwicklung. Wurden 2012 noch etwa 45 Millionen Euro mit den Lichtmachern erwirtschaftet, waren es 2013 nur noch etwa 40 Millionen.

Weiter nach oben ging es hingegen für den Absatz von Objektiven, auch wenn hier die Sprünge längst nicht mehr so groß sind wie in den vergangenen Jahren. 1,9 Millionen Kameraoptiken kauften die deutschen Fotografen 2013, im Vorjahr waren es 1,85 Millionen.

Das reine Kamerageschäft ist insgesamt weiter rückläufig. Wie schon in den vergangenen Jahren ist das dem schwächelnden Kompaktmarkt geschuldet, der 2013 mengenmäßig um etwa 20 Prozent und wertmäßig um etwa 13 Prozent verlor.

Edelkompaktkameras mit größerem Bildsensor (17 Bilder)

Dank eines Bildprozessors mit vier Kernen, kann die Lumix FZ1000 Videos in 4K mit einer Auflösung von 3480×2160 Pixeln bei 25 Bildern pro Sekunde aufzeichnen. In Full-HD sind Zeitlupenaufnahmen mit 100 Bildern pro Sekunde möglich. Das 16-fach Leica DC Vario-Elmarit Objektiv (25-400mm, f/2.8-4, KB) soll dabei mit fünf unterschiedlichen Zoomstufen weiche Brennweitenveränderungen erlauben. Aufgezeichnet werden die Bilddaten von einem Typ 1-Zoll (13,2 mm x 8,8 mm) großen CMOS-Sensor mit 20 Megapixeln Auflösung. Die für Kompaktkameras vergleichsweise große Sensorfläche soll laut Panasonic bis in höhere ISO-Stufen rauschfreie Bilder liefern. Die maximale Empfindlichkeit der FZ100 liegt bei ISO 25.600. (Bild: Panasonic)

Laut Fotoindustrie-Verband ging gerade der Absatz preiswerter Kompaktkameras stärker zurück als erwartet. "Inwieweit der mengenmäßige Rückgang zwangsläufig den Smartphones geschuldet ist, kann nicht zweifelsfrei beantwortet werden", sagt Christoph Thomas, Vorsitzender des Photoindustrie-Verbandes. Seit etwa vier Jahren stelle man in Deutschland ein verändertes Verbraucherverhalten zugunsten höherpreisiger Kameras fest, außerdem habe sich die Kameranutzung verlängert.

Hinzukomme, dass in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren über 70 Millionen Kompakte verkauft wurden. "Diese Kamerabesitzer streben bei einer Neuanschaffung vielfach nach Höherem", so Thomas.

Tatsächlich entwickelt sich das Geschäft mit Kameras mit Wechseloptik hierzulande mengenmäßig relativ stabil. Seinen Höhepunkt dürfte es allerdings bereits 2012 erreicht haben. In dem Jahr kauften die Deutschen etwa 1,25 Millionen Systemkameras mit und ohne Spiegel. 2013 waren es noch 1,24 Millionen. Allerdings ist die Wertentwicklung deutlich negativ: So wurden 2012 etwa 796 Millionen Euro mit den Kameras mit Wechseloptik gemacht, 2013 waren es etwa 11 Prozent weniger. Der Photoindustrie-Verband führt das auf Cashback-Aktionen der Industrie sowie auf Handelsaktionen zurück.

Aktuelle Vollformatkameras im Überblick (13 Bilder)

Eine neue M-Kamera erweitert Leicas Angebot an Messsucherkameras. Die M-P (Typ 240) soll sich laut Hersteller noch konsequenter an Profifotografen richten. Sie verzichtet deshalb unter anderem auf den knallig roten Leica-Punkt und hat mehr Arbeitsspeicher.

Mit dieser Taktik dürften sich die Hersteller aber hierzulande höchstens ein wenig Zeit verschafft haben. Aktuelle Zahlen der CIPA (Interessenvertretung japanische Fotoindustrie) belegen, dass die japanischen Hersteller 2013 etwa 5 Millionen Kameras mit Wechseloptik nach Europa geliefert haben, 2012 waren es noch 7 Millionen. Ein Rückgang um mehr als 20 Prozent. Bei nur etwa 700.000 dieser Geräte handelte es sich übrigens um spiegellose Systemkameras. Ebenfalls ein Rückgang von mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Spiegellose Systemkameras im Überblick (35 Bilder)

Sony A7R II

Die A7R II ist die zweite Generation der Sony A7R. Sie löst sie allerdings nicht ab. Beide Modelle bleiben am Markt. Tatsächlich legt der Hersteller noch einmal bei den Megapixeln nach: von 36 geht es hoch auf 42. Damit gibt Sony die erste Antwort auf Canons 50 Megapixel in der Profi-Spiegelreflexkamera 5DS. Zusätzlich führt Sony nun auch erstmals bei den Vollformat-CMOS-Sensoren die rückseitige Verdrahtung ein, was für rauschärmere Bilder bei hoher ISO-Empfindlichkeit und einen verbesserten Dynamikumfang sorgen dürfte. (Bild: Sony)

(ssi)