Internetnutzer, unplugged

USA: Die Stürme der vergangenen Woche haben den Internetzugang unterbrochen und manchen Nutzern aufgezeigt, wie abhängig sie von Telefon-und Netzverbindungen sind.

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Von
  • Thomas Pany

Die schweren Stürme, die in der vergangenen Woche in der Region um die Hauptstadt Washington und in Staaten des Mittleren Westens der USA tobten, führten auch zu größeren Stromausfällen, die den Internetzugang für viele User erschwerten oder ganz unmöglich machten.

Laut Washington Post sollen am Mittwoch eine halbe Million Haushalte, Geschäfte und Unternehmen allein in der Washington Area von der Stromversorgung abgeschnitten worden sein. Spürbar beeinträchtigt waren aber nach Angaben der Zeitung auch solche Haushalte, die noch Strom hatten, jedoch weder Internetzugang noch Telefonverbindungen über den Festanschluss, da Wasserfluten und umgestürzte Bäume die Kabel beschädigt hatten. 58% der Haushalte im Distrikt Washington sollen High-Speed-Verbindungen über ein Kabel-Modem, DSL-Leitungen oder über Glasfaser nutzen. Die meisten der 1,1 Millionen Kunden des Internet-Providers Comcast und "viele" der eine Million Verizon-Kunden in diesem Gebiet waren einige Zeit ohne Verbindung zum Web. Erst seit gestern, so die Zeitung, soll der überwiegende Teil der Kunden wieder ihre High-Speed-Verbindungen zum Netz nutzen können.

Für die Betroffenen sei dies nach Recherchen der Washington Post eine Erfahrung gewesen, die ihnen schlagartig klargemacht habe, wie wichtig die Internetverbindung für ihr tägliches Leben geworden sei: "Es ist eine Sache, ohne Strom zu sein. Eine ganz andere Sache ist es aber, ohne Informationen zu sein."

"Man weiß gar nicht, wie sehr man von Telefonverbindungen und dem Web abhängig ist, bis man sie verliert", wird ein Webdesigner zitiert. Von dieser besonderen Erfahrung berichteten aber nicht nur Telearbeiter, die Termine zu erfüllen hatten, sondern auch Schüler und Studenten, die sich bei ihren Referats- und Projektvorbereitungen sehr auf die Hilfe der Online-Enzyklopedie Wikipedia angewiesen sahen. Beklagt wurde ebenfalls, dass Google bei bestimmten Fragestellungen nicht erreichbar war.

Mancher Telearbeiter hatte Glück, sein Haushalt war noch mit dem Stromnetz verbunden und im Keller fand sich noch ein altes Analog-Modem. Der Griff zu Mobiltelefonen oder Blackberrys bot dagegen anscheinend nur eine begrenzte Alternative – die Verbindungen zum Netz seien langsam gewesen, die Akkus waren bald erschöpft und ein Aufladen war nicht mehr möglich. ()