Mehr Rückendeckung für Ubuntu-SDK

Canonical hat ein von Qt Creator abgeleitetes SDK auf den Markt gebracht, das Support für diverse Spezifika von Ubuntu verspricht. Mehr Unterstützung und größere Verbreitung erhofft sich der Linux-Distributor nun durch zwei Entwickler-Events.

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Von
  • Tam Hanna

Das Ubuntu SDK ist nicht neu, aber auch bislang nicht sonderlich beworben worden. Das soll die zum MWC in Barcelona letzte Woche vorgestellte App Developer Week und ein neuer App Showdown ändern. Bei der ersten Veranstaltung handelt es sich um eine Art Riesen-Webinar – ein dichter Terminplan offeriert diverse Webinare im Zeitraum vom 3. bis zum 7. März. Zudem gibt es die Möglichkeit, Meetings über das Internet anzufordern. Ziel ist es, die Canonical-Experten und kommende Entwickler zusammenzubringen. Im Rahmen seiner App Showdowns verteilt das Unternehmen außerdem einige Smartphones an Entwickler, deren Applikationen von einer hauseigenen Jury als besonders interessant empfunden werden.

Aus technischer Sicht ist das nun ernsthaft beworbene Ubuntu SDK für native Applikationen eine Abwandlung der Entwicklungsumgebung Qt Creator, die um diverse Plug-ins erweitert wurde. Diese befassen sich mit der Verwaltung von Emulatorinstanzen und angeschlossenen Ubuntu-Geräte sowie der Verpackung von Applikationen für die Distribution.

Die Entwicklung der Benutzerschnittstelle erfolgt bevorzugt mit der deklarative Programmiersprache QML. Canonical integriert einige Komponenten, die charakteristische Elemente der hauseigenen Designsprache für Drittentwickler exponieren.

Ubuntu 13.10 erweiterte die "Popup-Leiste" um ein als Scopes bezeichnetes Feature. Dabei handelt es sich um Module, die auf die eingegebenen Suchanfragen des Benutzers mit eigenen Vorschlägen reagieren. Die Erstellung hauseigener Scopes ist mit dem SDK ohne Weiteres möglich – ihre Arbeit beschränkt sich auf das Implementieren einiger Callbacks.

Nutzer der sogenannten Platform Services können ihre Produkte tiefer ins System integrieren. Das bedeutet, dass sie auf das Adressbuch und die in Ubuntu integrierte Content-Verwaltung zugreifen dürfen. Ein als U1Db bezeichnetes Modul realisiert eine Schnittstelle zu einer dokumentorientierten Datenbank-Engine, die auf die Verwaltung von JSON-Dateien spezialisiert ist. Canonical verwendet die Engine an diversen Stellen selbst und legt sie als kleines Entgegenkommen an Drittentwickler frei.

Die Tablet- und Smartphone-Varianten von Ubuntu versorgen jede Applikation mit ihrem eigenen Speicherbereich. Diese für per AppArmor realisierte Einschränkung dient der Steigerung der Sicherheit und dürfte sich nicht ohne Weiteres deaktivieren lassen. Multimediadateien und sonstige geteilte Inhalte werden über eine als Content Hub bezeichnete API angesprochen. Sie erlaubt das Exponieren von Bildern, Videos und anderen Dokumenten, die sodann von Drittanbieter-Applikationen angesprochen werden können.

Auf Basis von Webtechnologien arbeitende Entwickler dürfen ihre Applikationen ebenfalls in das Ubuntu-Ökosystem einbinden. Die in einer als Web Container bezeichneten Runtime ausgeführten Programme nutzen eine JavaScript-API, die den Zugriff auf plattformspezifische Features abdeckt. PhoneGap-Nutzer haben es besonders leicht: Ubuntu unterstützt alle Module von PhoneGap 3.3 und bindet sich außerdem in die CLI ein.


Ein als Ubuntu UI bezeichnetes Toolkit erlaubt die Nutzung der im Restbetriebssystem verwendeten Stylesheets. Ein unter Verwendung dieser API entstehendes Steuerelement unterscheidet sich optisch nicht von dem einer nativen Applikation. (ane)