Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Veröffentlichung von Patientendaten

Ein Konkurrent eines Datenarchivierungsdienstleisters soll sich unbefugt Zutritt zu angemieteten Archivräumen verschafft und Daten im Internet veröffentlicht haben.

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Nachdem Teile von Patientenakten aus mehreren deutschen Krankenhäusern vorübergehend im Internet zugänglich waren, hat der Münsteraner Dienstleister DMI Strafanzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat inzwischen ein Strafermittlungsverfahren wegen Geheimnisverrats und Hausfriedensbruch eingeleitet, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.

DMI bietet die Digitalisierung und Entsorgung vertraulicher Akten an. Bundesweit sind 450 Krankenhäuser Kunden des Unternehmens. Am 17. Oktober habe sich eine von einem Konkurrenten beauftragte Person unbefugt Zutritt zu angemieteten Archivräumen in Leipzig und damit zu den dort eingelagerten Patientenakten von vier Kliniken verschafft, heißt es in einer DMI-Mitteilung. Angefertigte Fotos von personenbezogenen Dokumenten habe der Eindringling anschließend im Internet veröffentlicht.

DMI habe noch am gleichen Abend den Konkurrenten kontaktiert und dafür gesorgt, dass der Zugriff auf die personenbezogenen Daten im Internet nicht mehr möglich war. Der Vermieter der Archivräumlichkeiten, die Alte Messe Leipzig, wehrt sich in einer Mitteilung (PDF-Datei) gegen den Eindruck, die Akten seien nicht ordnungsgemäß gelagert gewesen. Das Klinikum Offenbach, eines der von dem Datendiebstahl betroffenen Krankenhäuser, behält sich vor (PDF-Datei), ebenfalls juristische Schritte einzuleiten

Der Branchenverband der Archivierungsunternehmen FMI (Fachverband für multimediale Informationsverarbeitung) sieht die Auslagerung vertraulicher Akten laut Süddeutsche Zeitung als "datenschutzrechtlich höchst bedenklich" an. Die Branchennorm verlange, dass geheime Originaldokumente in besonders gesicherten Räumen aufbewahrt werden müssten. (anw)