Frisierte Informix-Bilanzen: Schwamm drĂĽber
Der Datenbankhersteller Informix kann einen Schlussstrich unter eine Affäre aus den Jahren 1994 bis 1997 ziehen.
Der Datenbankhersteller Informix kann einen Schlussstrich unter eine Affäre aus den Jahren 1994 bis 1997 ziehen. Nach Ermittlungen der Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission, SEC) hatte das Unternehmen drei Jahre lang - unter anderem unter der Führung von Ex-CEO Phillip White - geschönte Geschäftsberichte veröffentlicht. So habe der Datenbankhersteller rund 244 Millionen US-Dollar an Gewinnen verbucht, die letztlich niemals in den Informix-Kassen gelandet seien. Auch der Umsatz wurde mit Buchhaltungstricks künstlich aufgebläht. Informix-Mitarbeitern blieben die Manipulationen offensichtlich nicht verborgen. Firmen-Insider sollen Quartalsergebnisse, die zum Jahresende vorgelegt wurden, als Bericht zum "45. Dezember" bezeichnet haben.
Ehemalige Informix-Manager, so die SEC in einer harschen Stellungnahme zum Abschluß ihrer Untersuchungen, hätten in schwerwiegender Weise gegen bestehende Gesetze verstoßen. Das Unternehmen kommt allerdings mit einem blauen Auge davon. Die Behörde, die in der Vergangenheit in ähnlichen Fällen empfindliche Strafen verhängte, will es vorerst bei einer Rüge belassen. Erst im Wiederholungsfall drohen drastische Sanktionen. Allerdings musste sich Informix verpflichten, bei den noch nicht abgeschlossenen Untersuchungen gegen frühere Executives mitzuwirken.
Der Datenbankhersteller hatte während des Verfahrens mehrfach darauf verwiesen, dass die Bilanzfälschungen ausschließlich auf das Konto von Mitarbeiter gingen, die nicht mehr dem Unternehmen angehörten. Informix-Anwalt Gary Lloyd erklärte dazu, die leidige Angelegenheit sei jetzt endgültig vom Tisch. "Wir hoffen, dass wir nun zum normalen Leben zurückkehren können". (em)