Freier Hamburger Straßenplan praktisch komplett

Das offene Geodaten-Projekt OpenStreetMap verzeichnet über 8000 Straßen der Hansestadt – ein Vergleich mit dem amtlichen Straßen- und Gebietsverzeichnis ergibt eine Abdeckung von 99,8 Prozent.

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Von
  • Peter König

Das Projekt OpenStreetMap (OSM) verfolgt ein ehrgeiziges Ziel: Eine weltweite Gemeinschaft von angeblich fast 70.000 freiwilligen Kartographen möchte nach dem Prinzip der Netz-Enzyklopädie Wikipedia im Internet eine möglichst korrekte und stets aktuelle Weltkarte zusammenpuzzeln. Mit GPS-Loggern bewaffnet haben die "Mapper" seit 2004 eine Fülle von Geodaten selbst gesammelt und aufbereitet, die – je nach Gegend – etwa den Informationsgehalt von Google Maps weit übertrifft. Wie die rund 300-köpfige Hamburger OSM-Sektion meldet, hat sie bis heute die über 8000 Straßen Hamburgs nahezu komplett erfasst: "Zur Überprüfung der Vollständigkeit der Hamburger Straßen wurde eine Liste von OpenStreetMap mit dem Hamburger Straßen- und Gebietsverzeichnis des Statistik-Amts Nord abgeglichen. Der Abgleich ergab eine Übereinstimmung von 99,8 Prozent. Damit ist Hamburg die erste deutsche Großstadt, deren Straßennetz nachweislich vollständig in der größten frei verfügbaren Weltkarte erfasst wurde", heißt es in einer Mitteilung.

Sven Anders von der Hamburger OSM-Gruppe bezeichnet dies allerdings nur als "einen ersten Meilenstein". Denn zum einen enthält die Karte mit Sicherheit noch Ungenauigkeiten und Fehler, die freilich jeder ohne viel Umstände selbst im Netz korrigieren kann. Zum anderen soll der freie Weltatlas im Web nicht nur für Autofahrer, sondern insbesondere auch für Radler und Fußgänger nützlich sein. "Auch im Umland von Hamburg gibt es noch viele weiße Flecken", betont Anders und schneidet damit ein Grundproblem des Projekts an: Die Qualität der Daten für eine bestimmte Gegend steht und fällt mit dem Engagement der OSM-Enthusiasten, die dort unterwegs sind. Jenseits der Großstädte fehlen mancherorts ganze Stadtviertel. Für die Routenplanung eignet sich OpenStreetMap daher aktuell nicht.

Wie gut der Hamburg-Plan von OpenStreetMap etwa im Vergleich zu Google Maps abschneidet, zeigt der kostenlose Webdienst Comparing Maps von Jochen Topf. Der Dienst bietet auch die Möglichkeit, verschiedene Darstellungen der OSM-Daten zu vergleichen, etwa als Fahrradkarte.

Die Geodaten des OpenStreetMap-Projekts stehen unter einer Lizenz mit dem etwas kryptischen Namen Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0. Diese lässt die freie und auch gewerbliche Nutzung der Daten zu, solange OpenStreetMap als Quelle genannt wird und jedes abgeleitete Produkt ebenfalls wieder unter der gleichen Lizenz steht.

Siehe dazu auch:

(pek)