ZDF: Private IT-Dienstleister helfen bei Kinderpornografie-Ermittlungen

Staatsanwaltschaften beauftragen private IT-Dienstleister, um sichergestellte Computer und Festplatten analysieren zu lassen. Dies berge ein Missbrauchsrisiko, berichtet das ZDF-Magazin "Frontal".

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Viele Landeskriminalämter seien überlastet, wenn sie im Bereich Kinderpornografie ermitteln. Daher beauftragten viele zuständige Staatsanwaltschaften mittlerweile private IT-Dienstleister, um sichergestellte Computer und Festplatten analysieren zu lassen, berichtet das ZDF-Magazin "Frontal" am heutigen Dienstagabend um 21 Uhr. Private IT-Firmen kommen demnach inzwischen in Hessen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und im Saarland zum Zug. Für die Beauftragung der IT-Firmen gebe es keine einheitlichen Regeln, die Staatsanwaltschaften entschieden darüber nach eigenem Ermessen. Auch würden die Mitarbeiter unterschiedlich sicherheitsüberprüft.

Das dabei bestehende Risiko des Datenmissbrauchs lasse sich nicht von der Hand weisen, sagte laut ZDF André Schulz, Bundesvorsitzender vom Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK): "Die Auswertung von strafrechtlich relevantem Material sollte grundsätzlich in den Landeskriminalämtern erfolgen." Rolf Rainer Jaeger, langjähriger Leiter der Kriminalpolizei Duisburg, ergänzt: "In dem Moment, in dem die Daten die Dienststellen verlassen, hat die Polizei keinen Einfluss mehr, was mit heiklen Daten geschieht." Verdächtiges und möglicherweise strafrechtlich relevantes Material könne in die Hände von Dritten gelangen. (anw)