Sieben Web-Angebote mit Grimme Online Award 2008 ausgezeichnet

Der Grimme Online Award für "qualitativ hochwertige Websites" wird in diesem Jahr für Web-Angebote wie "Störungsmelder", "WDR Mediathek regional" oder die "kids-hotline" vergeben. Den Publikumspreis erhält "Sandra Schadek - ALS".

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Grimme Online Award wird in diesem Jahr für sieben Web-Angebote wie "Störungsmelder", "WDR Mediathek regional" oder die "kids-hotline" vergeben, erklärte das Adolf-Grimme-Institut laut dpa. Aus 19 Nominierungen wählte die Jury die besten Websites in den Kategorien "Information", "Wissen und Bildung", "Kultur und Unterhaltung" sowie "Spezial" aus. Sieger des Publikumspreises, über den das Netz-Publikum entscheidet, wurde "Sandra Schadek – ALS", in der die Betroffene über ihre Krankheit Amyotrophe Lateralsklerose berichtet, die tödlich verläuft.

In der Kategorie "Information" ging der Preis an die Seite "Störungsmelder"; sie setze journalistische Qualitätsmaßstäbe bei der Auseinandersetzung mit dem gesellschaftspolitisch relevanten Thema Rechtsradikalismus und Rechtsextremismus. In derselben Kategorie wurde auch die "WDR Mediathek regional" ausgezeichnet, die "hervorragende Lösungsansätze" biete, um Nutzern mehrere Zugangswege zum Inhalt zu eröffnen. Das sei längst nicht Standard, da wertvolle Inhalte im Internet häufig nur umständlich zu erschließen seien.

In der Rubrik "Wissen und Bildung" wurde "zeitzeugengeschichte.de" ausgezeichnet für ein Angebot, bei dem Jugendliche die Erinnerungen und Erfahrungen der sonst im Web wenig präsenten älteren Generation in Videobeiträgen aufzeichnen und archivieren. In derselben Kategorie überzeugte die "kids-Hotline", ein Beratungsangebot für Jugendliche "zu allen nur erdenklichen Fragen". Es werde in schützender Form präsentiert und sensibel moderiert.

Das Musikportal "Intro.de" sowie "Literaturport" erhielten den Online-Preis in der Kategorie "Kultur und Unterhaltung". Ein "Spezial" ging an das Web-TV-Angebot "Hobnox.com". Bei Bekanntgabe der Preise kritisierte die Jury zugleich, dass Web-Reportagen sowie nutzerfreundliche Bildungs- und Lernangebote noch Mangelware seien.

Im vergangenen Jahr geriet der Preis für "qualitativ hochwertige Websites" wegen undurchsichtiger Nachnominierungen in die Diskussion, unter anderem, weil ein Mitglied der Jury die Seiten wechselte und als Nachnominierter prompt gewann. Zudem waren die Preisträger versehentlich vorzeitig im Web veröffentlicht worden. Dabei zählt sich das Adolf Grimme Institut, das sich unter anderem die Förderung von Qualität im Fernsehen auf die Fahnen geschrieben hat, zum "kleinen Kreis renommierter Forschungs- und Dienstleistungseinrichtungen in Europa, die sich mit Fragen der Medienpolitik und Kommunikationskultur befassen". Es versteht sich als Forum für die "kommunikationspolitische Debatte in der Bundesrepublik Deutschland" und leiste "medientheoretische und medienpraktische Bildungsarbeit". Zu den bekanntesten Aktivitäten des Instituts dürfte die Verleihung des Adolf-Grimme-Preises gehören. Mit der seit 1964 vergebenen Auszeichnung werden TV-Produktionen und Fernsehleistungen prämiert, "die spezifische Möglichkeiten des Mediums Fernsehen auf hervorragende Weise nutzen und nach Inhalt und Methode Vorbild für die Fernsehpraxis sein können". Der Grimme Online Award soll nach den Vorstellungen des Grimme-Instituts Ähnliches für die Welt der Online-Medien leisten. (jk)