Cloud-Vergleich: Amazon und Microsoft liegen vorn

Das Hasso-Plattner-Institut hat die Speicherdienste großer Cloud-Anbieter hinsichtlich garantierter Verfügbarkeit, Preisen und Datenschutz verglichen. Den Service mit der höchsten Verfügbarkeit gibt es allerdings nicht mehr.

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Von
  • Christian Kirsch

In einer jetzt veröffentlichten Studie vergleicht das Hasso-Plattner-Institut (HPI) der Universität Potsdam sechs Anbieter von Cloud-Diensten. Die Untersuchung dauerte von November 2012 bis Juni 2013 und beschäftigte sich mit den reinen Speicher-Angeboten von Amazon, Google, Microsoft, HP, Rackspace sowie dem inzwischen vom Markt verschwundenen Nirvanix.

Sie beschäftigt sich mit Preisen, garantierter Verfügbarkeit, Tempo und Datenschutzaspekten. Einen eindeutigen Sieger benennt die Untersuchung nicht. In der Tabelle stehen Microsoft und Amazon am Besten da, wobei Microsofts Azure weniger kostete. Die Preise sind jedoch veraltet, da die Cloud-Kosten ständig sinken. Keine der untersuchten Firmen hat geregelt, was mit den Kundendaten im Fall einer Insolvenz des Anbieters passiert.

Alle Anbieter verfügen über Standorte in Europa. Das sehen die Autoren als Vorteil, da dadurch nicht nur US-Recht als Vertragsgrundlage in Frage kommt. Vielmehr könnten sich Kunden auf den restriktiveren EU-Datenschutz berufen.

Ausgewählte Ergebnisse der HPI-Studie zeigen Amazon und Microsoft im Spitzenfeld.

(Bild: www.hpi-web.de)

Im Umgang mit nicht erfüllten Verfügbarkeitsgarantien zeigen sich keine grundsätzlichen Unterschiede: Bereits bezahlte Beträge erstattet niemand, es gibt grundsätzlich nur Gutschriften auf künftige Rechnungen. Außer bei Rackspace sind sie überall auf einen Teil des Rechnungsbetrags beschränkt: Amazon und Microsoft gewähren bis zu 25 Prozent, HP 30 Prozent und Google höchstens 50 Prozent davon.

Beim Thema Sicherheit fällt Rackspace aus dem Rahmen. Es bietet als einzige keine serverseitige Datenverschlüsselung, und der Zugriff auf Kundendaten nach Vertragsende ist entweder unklar (Google) oder ausgeschlossen (Rackspace).

Große Differenzen fanden die HPI-Mitarbeiter beim Durchsatz: So belegten Microsofts europäische Standorte beim Hochladen von Daten stets einen der ersten drei Plätze, lagen bei Downloads jedoch immer hinter Googles Rechenzentren in den USA. Spitzenreiter bei den Antwortzeiten waren Google (EU und US) sowie Azure (EU), wobei Azure durch besonders geringe Fluktuationen auffiel. Bei der Verfügbarkeit tat sich HP im Testzeitraum mit 17 Fehlern hervor, Schlusslicht Azure produzierte über 4000 – allerdings lagen beide damit immer noch weit über der jeweils von ihnen garantierten Verfügbarkeit.

Update 7.3. 20:16: Ursprünglich hieß es, HP verfüge als einziger Anbieter nicht über einen EU-Standort. Dies ging auf einen Setzfehler in der Studie zurück. Das HPI hat bestätigt, dass auch HP ein Cloud-Zentrum in der EU betreibt.

Update 19.3. 9:20: Das HPI hat seine Aussage zu HP erneut korrigiert: Das Unternehmen verfüge doch über keinen EU-Standort. Außerdem biete Google entgegen der ursprünglichen Angabe Verschlüsselung an. (ck)