Drahtloser Musik-Empfang mit Bluetooth
Hauppauge und DeLock stellen in Hannover zwei Mini-Receiver vor, die Musik drahtlos von Smartphones empfangen und dem Verstärker über Kabel zuführen. Beide bringen eine moderne Ausstattung mit, unterscheiden sich aber im Detail erheblich.
Hauppauge und Delock stellen auf der CeBIT ihre Bluetooth-Empfänger namens MyMusic-Bluetooth und Bluetooth-Receiver DL-27168 vor. Beide nehmen Musik drahtlos entgegen und geben sie per Kabel an die Sound-Anlage weiter.
Die Hersteller zielen dabei hauptsächlich auf Tablets und Smartphones. So kann man von iOS- und Android-Geräten Musik von Pandora, Spotify oder der Geräte-eigenen Musikbibliothek wiedergeben. Prinzipiell kommen aber auch stationäre Bluetooth-Sender in Frage, also Macs und PCs mit dem Bluetooth-Profil Advanced Audio Distribution (A2DP). Die maximale Reichweite geben beide, Hauppauge und Delock, mit rund 10 Metern an. Beide Geräte erscheinen interessant, weil sie Funktionen mitbringen, die in dieser Geräteklasse noch unüblich sind.
Doppel-Funker
Hauppauges myMusic-Bluetooth wird über einen 3,5-mm-Klinkenstecker mit der heimischen Sound-Anlage verbunden. Zur bequemen Ankopplung an das Smartphone setzt das Gerät als eines der ersten auf Wunsch die NFC-Technik ein (Near Field Communication). Beispielsweise kann man das Samsung S5 NFC einfach ankoppeln, indem beide in den Kopplungsmodus versetzt und dann das Smartphone kurz auf die Oberseite des Empfängers legt. Geräte ohne NFC-Technik lassen sich weiterhin über das Bluetooth koppeln.
Im Gehäusedeckel ist eine Play/Pause-Taste integriert, sodass sich die Wiedergabe ohne Griff zum Smartphone anhalten und fortsetzen lässt. Das Gerät codiert Musik mit dem Bluetooth-üblichen SBC (Subband Codec) und bringt Bluetooth 3.0 + EDR, eine Freisprechfunktion nebst Mikrofon zum Telefonieren und einen Akku mit. Dessen Kapazität von 240 mAh soll laut Hersteller für 10 Stunden Betriebsdauer oder 7 Tage Standby genügen. Hauppauge myMusic-Bluetooth kostet rund 40 Euro und setzt mindestens iOS 6 und mindestens Android 4.0.3 voraus. Haupppauge stellt auf der CeBIT 2014 auf dem Stand von API, Planet Reseller in Halle 15, Stand D21 aus.
Klangverbesserer
Der Bluetooth-Empfänger Delock DL-27168 setzt neben dem Bluetooth-üblichen SBC-Codec auf die noch wenig verbreitete AptX-Technik, mittels der sich Musik höherwertig kodieren lässt. Er lässt sich wie der Hauppauge-Empfänger über einen 3,5-mm-Klinkenstecker an den Verstärker anschließen, hat aber auch einen optischen TOSLINK-Ausgang an Bord. Strom bezieht er von einem mitgelieferten 5-V-Netzteil, ein Akku ist nicht integriert.
Bei der Kopplung handelt er mit dem Sender unter anderem den Codec aus, der zum Streaming eingesetzt werden soll. Wenn der Sender AptX an Bord hat, was beispielsweise bei jüngeren iOS-Geräten oder Macs der Fall ist, kodiert dieser die Musik nicht mit dem simplen SBC-Verfahren (oft nur mit 128 kBit/s), sondern gemäß der höherwertigen AptX-Spezifikation mittels ADPCM ( Adaptive Differenzielle Pulse Code Modulation). Der Delock Bluetooth-Receicer DL-27168 soll für 79 Euro in den Handel kommen. Delock stellt in Halle 15 auf dem Stand H51 aus.
SBC versus AptX
Der drahtlose Musik-Empfang per Bluetooth steht teilweise in Konkurrenz mit der AirPlay-Technik, die auf WLAN fußt und in einigen Apple-Geräten wie dem Router AirPort Express zu finden ist. Den Bluetooth-Empfängern haftet der Ruf einer niedrigen Soundqualität an. Die Bluetooth-Empfänger erreichen aber deutlich kürzere Latenzen als AirPlay über WLAN und eignen sich daher mit etwas Wohlwollen auch bei TV- und Video-Wiedergaben für die Sound-Übertragung.
Zudem bringt AptX deutliche Verbesserungen der Audio-Qualität. Beispielsweise liefert AptX bei 16 Bit 384 352 kBit/s. Damit hat AptX aber auch höhere Anforderungen an die Übertragungsstrecke als SBC. Wenn SBC-Streams einwandfrei klingen und AptX-Streams auf gleicher Strecke und bei gleichem Sender-Empfängerpaar aber Aussetzer haben, dann ist das ein Hinweis darauf, dass bei 352 kBit/s die Bluetooth-eigene Fehlerkorrektur die Übertragungsfehler nicht mehr kompensieren kann. Bei 128 kBit/s geht das durchaus noch, weil die Bluetooth-Strecke noch ausreichend Kapazität für Übertragungswiederholungen hat. Falls man nicht auf SBC zurückschalten kann, hilft dann nur noch, die Strecke zwischen AptX-Sender und Empfänger zu verkürzen.
(dz)