PDC: Visual Studio 2010 erhält eine WPF-Oberfläche

Die nächste Version von Microsofts Entwicklungsumgebung Visual Studio erhält eine komplett überarbeitete Oberfläche und soll einfacher zu erweitern sein.

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Von
  • Dr. Holger Schwichtenberg

Die Entwicklungsumgebung Visual Studio erhält in der Version 2010 eine mit der Windows Presentation Foundation (WPF) gestaltete Oberfläche. Dies kündigte General Manager Scott Guthrie im Rahmen seines Keynote-Vortrag am zweiten Tag der PDC 2008 an. Optisch erinnert der in der Keynote nur als statischer Screenshot gezeigte Prototyp an die in Grautönen gehaltene Oberfläche der Expression-Produktfamilie. Guthrie sagte, WPF werde neuen Benutzungskomfort und die Unterstützung für mehrere Monitore bieten. Die auf der PDC verteilte Vorabversion von Visual Studio 2010 mit der Revisionsnummer 10.0.11001 enthält noch die klassische Oberfläche, deren Kern einst mit C++ und MFC geschrieben wurde. Ein Erscheinungstermin für die finale Version steht noch nicht fest.

WPF heißt die von Microsoft im Zuge von .NET 3.0 eingeführte Oberflächenbibliothek mit einer XML-basierten Oberflächenbeschreibung, vektorbasierter Darstellung und zahlreichen grafischen Effekten. WPF steht in der Kritik wegen ihres großen Ressourcenbedarfs, einigen fehlenden Standardsteuerelementen sowie der unzureichenden Designerunterstützung in Visual Studio. Visual Studio 2010 wäre Microsofts erste große auf WPF setzende Anwendung. Das WPF-basierte Visual Studio 2010 soll sowohl einen "dramatisch verbesserten" Designer für WPF-Anwendungen als auch einen Designer für den WPF-Ableger Silverlight enthalten.

Weiterhin kündigte Guthrie an, die Erweiterbarkeit von Visual Studio zu verbessern. Über eine Programmierschnittstelle sollen die Editoren in Visual Studio 2010 komplett anpassbar sein. Guthrie zeigte in der Keynote ein Beispiel mit 200 Zeilen Programmcode, das die XML-Darstellung von Kommentaren in einer C#-Codedatei durch eine grafische Darstellung ersetzte und zusätzlich relevante Bugs aus dem Team Foundation Server direkt im Codefenster anzeigte. Künftig seien Visual-Studio-Erweiterungen einfacher zu verbreiten, weil neue Komponenten nur noch in ein bestimmtes Verzeichnis kopiert werden müssen. Die bisher notwendige Registrierung entfällt. Die Anpassbarkeit der Compiler sei aber erst für den Nachfolger von Visual Studio 2010 geplant. Dies hatte am Vortag auch schon der C#-Architekt Anders Heijlsberg bestätigt.

Für Webentwickler kündigte Guthrie an, dass der Visual Web Developer in Visual Studio 2010 weitere Erleichterungen für die JavaScript-Programmierung, Unterstützung für CSS2 sowie einen neuen Assistenten zum Installieren von Webanwendungen erhalten werde. Der Assistent berücksichtigt verschiedene Konfigurationen und auch die Verbreitung zugehöriger SQL-Server-Datenbanken. (Dr. Holger Schwichtenberg) / (hos)