Hyperriese: ESO entdeckt gigantischen gelben Stern

Die Europäische Südsternwarte hat einen seit Jahrzehnten bekannten Stern neu vermessen und herausgefunden, dass er noch viel größer ist als vermutet: Der Hyperriese hat den 1300-fachen Durchmesser unserer Sonne.

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Von
  • dpa

Astronomen haben mithilfe des Very Large Telescope Interferometer (VLTI) herausgefunden, dass der gelbe Hyperriesenstern HR 5171 A [1] viel größer ist als bislang vermutet. Der bislang größte entdeckte gelbe Riesenstern findet sich im Sternbild Zentaur und ist etwa 1300-mal größer als unsere Sonne. Gleichzeitig leuchtet er eine Million Mal heller als sie, wie die Europäische Südsternwarte ESO mitteilte. Damit gehört der Gigant, der von der Erde aus (am Südhimmel) gerade noch mit bloßem Auge zu erkennen sein soll zu den zehn größten bekannten Sternen überhaupt.

Die Entdeckung gelang mit dem zusammengeschlossenen VLT Interferometer.

(Bild: ESO)

Bei der Beobachtung mittels Interferometrie, wobei das Licht, das in mehrere Teleskope einfällt, kombiniert wird und effektiv ein Teleskop mit einem Durchmesser von 140 Metern geschaffen wurde, entdeckte das Team außerdem noch einen Begleiter des Riesensterns. Die beiden bilden demnach ein sehr enges Doppelsternsystem und "stehen so nah beieinander, dass sie sich berühren, so dass das gesamte System einer Erdnuss ähnelt", erläutert Olivier Chesneau vom Observatiore de la Côte d’Azur in Nizza.

Gelbe Hyperriesen sind nach Angaben der ESO sehr selten, weil sie sehr instabil sind. In der gesamten Milchstraße sind nur zwölf solche Sterne bekannt, darunter der wohl bekannteste Rho Cassiopeiae. Der 12.000 Lichtjahre entfernte gelbe Rekordriese HR 5171 A ist am Südhimmel unter guten Bedingungen gerade noch mit bloßem Auge zu sehen. Er war zuvor schon 60 Jahre lang beobachtet, aber für deutlich kleiner gehalten worden. Sein Durchmesser ist den neuen Beobachtungen zufolge mindestens doppelt so groß wie erwartet.

Gigantischer Hyperriese entdeckt (4 Bilder)

Ein Gigant

Aufnahme des Hyperriesen (Bild: ESO/Digitized Sky Survey 2)

Unter dem Eindruck der neuen Erkenntnisse haben die Astronomen auch die alten Beobachtungsdaten neu analysiert und festgestellt, dass der Stern in den vergangenen 40 Jahren immer größer geworden ist. Seine gegenwärtige Entwicklung konnte somit in Aktion verfolgt werden, was nur selten möglich sei, weil dieses Phänomen sehr selten ist. Das Team stellt seine Arbeit im Fachjournal Astronomy & Astrophysics vor. (mho)