Südkorea: Gericht spricht Wirtschaftsblogger frei

Die Staatsanwaltschaft hatte dem 30-Jährigen vorgeworfen, mit Beiträgen in einem Internetforum zur Wirtschaftspolitik großen finanziellen Schaden angerichtet zu haben. Manchmal lag der Blogger richtig mit seinen Voraussagen, manchmal aber auch nicht.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Ein Gericht in Südkorea hat einen Blogger vom Vorwurf freigesprochen, mit seinen Beiträgen zur Wirtschaftspolitik der Regierung großen finanziellen Schaden angerichtet zu haben. Es sei dem Angeklagten schwer nachzuweisen, mit seinen Einträgen bewusst irreführende Informationen weiterverbreitet zu haben, befand der Vorsitzende Richter am Bezirksgericht in Seoul am Montag. Selbst wenn er gewusst hätte, dass es sich um Falschinformationen handelte, könne nicht nachgewiesen werden, er habe vorsätzlich der Wirtschaft des Landes schaden wollen, wurde der Richter von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert.

Der 30-jährige Blogger namens Park Dae Sung war im vergangenen Jahr mit über 100 Artikeln in einem populären Internetforum unter dem Pseudonym "Minerva" zur Berühmtheit gelangt. Park hatte unter anderem richtig eine deutliche Abwertung der südkoreanischen Landeswährung gegenüber dem Dollar vorausgesagt. Auch hatte er sich kritisch zur Wirtschaftspolitik der Regierung geäußert. Einige seiner Voraussagen trafen allerdings nicht zu.

Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, mit der bewussten Verbreitung von Falschinformationen im Internet die Stabilität des Wechselkurses gefährdet zu haben. Zur Stabilisierung des Marktes habe die Regierung deswegen einen Teil der Devisenreserven mobilisieren müssen. Park wurde wegen Verstoßes gegen das Kommunikationsgesetz angeklagt. Seine Verhaftung im Januar hatte in Südkorea eine heftige Debatte über freie Meinungsäußerung im Internet ausgelöst. (dpa) / (pmz)