PDC: Oho-Projekte von MS Research

In seiner heutigen Keynote referierte MS-Research-Chef Rick Rashid ĂĽber Projekte vom Programmierunterricht fĂĽr Kinder bis zur Astronomie, um danach ein Highlight zum Surface-Computing vorzustellen.

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Von
  • Dr. Hans-Peter SchĂĽler

Rick Rashid begann seinen Vortrag über Status und Errungenschaften seines Verantwortungsbereichs Microsoft Research ungewohnt blass. Immerhin machte die Auflistung der zahlreichen Forschungsstätten und die stolze Verkündung, dass seine Leute mittlerweile mehr Wissenschaftsveröffentlichungen abliefern als IBM Research, dann doch konkreteren Vorstellungen unter der Regie einzelner Projektleiter Platz.

Feng Shao stellte die schon länger bestehende Plattform Sensormap vor, auf der Forscher die Daten selbstorganisierender Sensornetzwerke etwa zur Luft- und Bodentemperatur, Luftfeuchtigkeit und Sonneneinstrahlung an Messpunkten in Landschaften als Geodaten veröffentlichen und per Virtual Earth visualisieren können. Dieselbe Technik kommt offenbar auch zum Einsatz, wenn laut Zhao tausende Sensoren in Microsoft-Rechenzentren vernetzt werden, um aus der Temperaturverteilung der dortigen Rechner-Blades Rückschlüsse auf energiesparenderes Load Balancing zu ermöglichen. "In meiner Ausbildung musste ich immer vorhersehen, wie viel Zeit und Speicher meine Programmläufe benötigen würden. Heute müssen wir genauso beachten, wie viel Energie dafür aufzubringen ist", erläuterte er die Motivation für die akribische Überwachung.

Bessere Chancen zur Vermittlung persönlicher Aha-Effekte darf man der heute vorgestellten Betaversion von Equinox einräumen. Diese jüngste Inkarnation des Astronomie-Programms WorldWide Telescope erschließt Betrachtern die dritte Dimension: Wie in einer Demo zu sehen war, kann man durchs All fliegen und beobachten, wie sich Planetenkonstellationen unseres Sonnensystems oder auch entfernte Sternbilder aus verschiedenen Blickwinkeln darstellen, oder aber auch das gesamte sichtbare Universum mit einem Durchmesser von 21 Giga-Parsec auf einmal ins Bild setzen.

Die Schulung sieben- bis zwölfjähriger Kinder ist Auftrag des virtuellen Roboters Boku, der sich in einer einfachen, Teletubbie-freundlichen Landschaft nur mit den Mitteln eines Xbox-360-Controllers programmieren lässt. Anwender können Boku und andere einfache Objekte programmieren, um etwa Objekte einzusammeln, aber auch um mit anderen Objekten zu interagieren.

Den Knalleffekt hatte sich die Rashid-Crew für den Schluss der Keynote aufgehoben: Mit SecondLight präsentierte Steve Hodges eine massiv aufgepeppte Variante von Microsofts Surface-Computer. Unter der Tischplatte mit einem Multitouch-sensitivem Display findet sich zusätzlich ein Beamer und eine Infrarotkamera. Das Display ist mit Flüssigkristallen realisiert, die – für den Benutzer nicht zu bemerken – regelmäßig für einige Millisekunden durchsichtig gemacht werden, sodass Beamer und Kamera durch das Display hindurch wirken können.

Mit dieser Technik kann auf dem Display zum Beispiel ein Satellitenbild aus Virtual Earth erscheinen, und sobald man ein gewöhnliches Blatt Papier darüber hin-und herbewegt, zeigt sich darauf die Stadtplan-Ansicht des zugehörigen Areals, angestrahlt vom Beamer hinter dem Display. Mittels der Infrarotkamera erkennt das System sogar, ob das Blatt parallel oder in einem Winkel zur Tischplatte gehalten wird, und der Beamer wirft bei Bedarf ein verzerrtes Bild auf das Blatt, sodass dort die perspektivisch korrekte Darstellung erscheint und dem flachen Bild auf dem Display quasi die dritte Dimension zufügen kann.

Siehe dazu auch:

(hps/c't) / (pmz)