RealNetworks lizenziert Windows Media
RealNetworks hat das von Microsoft entwickelte Windows-Media-Format zum Einsatz in seinen Produkten lizensiert.
RealNetworks, Pionier in der Entwicklung eines Formats für die Echtzeit-Übertragung von Audio und Video im Internet, hat das aus dem Hause Microsoft stammende Windows Media Audio (WMA) zum Einsatz im RealPlayer und der RealJukebox lizenziert. Microsoft wirbt für sein Format mit dem Hinweis auf die Qualität der Medienübertragung und die Integration eines Systems zur Gewährleistungen der Rechte von Labels und Künstlern, einem so genannten Digital-Rights-Management-System (DRM).
RealNetworks und Microsoft kämpfen seit einiger Zeit um die Marktführerschaft auf dem Gebiet des Streaming Media. Viele Beobachter und vor allem Microsoft selbst deuten den Deal als Etappensieg für die Redmonder. An diese Version scheint auch die Börse zu glauben: Der Kurs des Wertpapiers von RealNetwork ging an der Technologiebörse Nasdaq um 11,7 Prozent nach unten und schloss bei 66,25 US-Dollar, verlor also rund 7,6 Prozent mehr an Wert als der Nasdaq-Composite-Index.
Der Gründer und Chef von RealNetworks, Rob Glaser, hat dagegen eine andere Interpretation der Lizenzierung: Es will in ihr nur eine Erweiterung der Funktionalität seiner Produkte gesehen wissen. Das Microsoft-Format sei jetzt einer von neun Standards, die RealNetworks zum Einsatz brächten.
Dass beide Vertragsparteien sich bei der Übereinkunft als klaren Gewinner sehen, verwundert nicht weiter. Ebenso wenig, dass viele jetzt eine Beherrschung des Media-Marktes durch Microsoft befürchten. Allerdings darf man nicht vergessen, dass auch RealNetworks versuchte, sein System auf dem Markt als einzigen Standard zu etablieren. Die verwirrende Vielzahl der Streaming-Formate macht deutlich, dass in diesem Bereich ein herstellerunabhängiger Standard überfällig ist – zumal dies für Internet-Formate sowieso die Regel sein sollte. (chr)