SAP löst Markennamen-Konflikt freundlich

Das Walldorfer Softwareunternehmen SAP hat eine Webmagazin-Agentur, die unter der Adresse "www.my-sap.de" einen Stellenmarkt für R/3-Fachleute betreiben wollte, mit freundlichen Ratschlägen statt branchenüblicher juristischer Kanonenschläge überrascht. Auf diese Weise demonstrierte SAP, daß der Schutz von Markennamen im Netz auch in freundlicher Form möglich ist, was der im doppelten Sinne betroffenen Agentur wiederum eine anerkennende Pressemeldung wert war.

Wenn es um Konflikte mit Markennamen im Internet geht, sind rüde Methoden, Abmahnungen, Drohungen und horrende Kostennoten zur traurigen Regel geworden, nicht erst seit die Markengrabbing-Welle mit Bezeichnungen wie "Webspace" oder gar dem "@"-Zeichen rollt. Im vorliegenden Fall hat die Berliner Agentur "Netzinhalt" etwas blauäugig versucht, Fachleuten für die SAP-Produkte eine Stellenbörse unter der Bezeichnung "www.my-sap.de" einzurichten, während die Firma SAP selbst gerade ihr neues Internet-Portal "www.mysap.com" bewarb.

In dem Brief, den die Berliner aus Walldorf erhielten, fand sich nun die freundliche Aufforderung, die Nutzung der Adresse wegen der Verletzung von Namensrechten einzustellen, nebst einigen Ratschlägen, wie das geplante Vorhaben mit Ausweichformulierungen ohne Rechtsverletzung dennoch realisiert werden könnte. Für die Löschung, so die "Netzinhalt"-Leute, sei ihnen ausreichend Zeit eingeräumt worden, und es seien auch keine Kosten geltend gemacht worden. Dem entsprechend haben die Berliner die reklamierte Domain aufgegeben, erfreut, an juristischem Ärger vorbei gekommen zu sein. Andreas Giese von "Netzinhalt": "SAP hätte allen Grund gehabt, schwere Geschütze gegen uns aufzufahren – hat es aber nicht getan. Wir haben mit SAP viel Glück gehabt." Da erfreuliche Meldungen im Online-Recht fast seltener sind als News-Kommentarforen ohne Windows- und Linux-Gefecht, ist dies auf jeden Fall eine Meldung wert. (psz)