Bundesamt: Telefonpreise im Tiefflug
Auf dem Telefonmarkt hat es im Juli den stärksten Preisrutsch seit der Marktöffnung gegeben.
Auf dem umkämpften Telefonmarkt hat es im Juli den stärksten Preisrutsch seit der Marktöffnung Anfang 1998 gegeben. Wie das Statistische Bundesamt heute in Wiesbaden mitteilte, lagen die Verbraucherpreise für Telefondienstleitungen im Juli um 12,5 Prozent unter dem Stand des Vorjahres.
Im Juni und Mai hatte es Rückgänge von 12,4 beziehungsweise 11,4 Prozent gegeben. Gespräche im Festnetz wurden nach Angaben der Statistiker um 11,7 Prozent billiger. Beim Mobiltelefonieren gab es Preisabschläge von einem Viertel (25,3 Prozent). Nur Ortsgespräche von Münz- und Kartentelefonen aus, die noch fest in der Hand der Telekom sind, wurden teurer.
Am stärksten verbilligten sich Inlandsferngespräche im Festnetz. Die Kunden mußten dafür 43,3 Prozent weniger bezahlen als vor einem Jahr. Auslandsgespräche wurden um ein gutes Fünftel günstiger. Wegen einer Änderung des Minutentakts für Gespräche aus Telefonzellen bereits im März waren Ortsgespräche im Jahresvergleich um 7,4 Prozent teurer. Wer aber von zuhause aus Ortsgespräche führt, brauchte nach Angaben der Statistiker nicht tiefer in die Tasche zu greifen. Anschluß- und Grundgebühren blieben auf dem Niveau des Vorjahres. Insgesamt mußte ein durchschnittlicher Privathaushalt für Telefongespräche ein Achtel weniger ausgeben als im Jahr zuvor.
Branchenexperten warnen jedoch immer lauter davor, daĂź bald die ersten Anbieter auf der Strecke bleiben. "Mancher wird das nicht ĂĽberleben", sagte der Telekommunikations-Spezialist der Frankfurter DG Bank, Frank Hubert. Die Luft fĂĽr weitere Rabatte werde dĂĽnner, die Gewinne der Gesellschaften immer geringer.
Nach Angaben von Hubert haben sich kleinere Anbieter bei Ferngesprächen schon übernommen. Tarife mit Minutenpreisen von teilweise nur noch vier Pfennigen könnten die Kosten nicht mehr decken. Zwischen ein und fünf Pfennig müßten sie alleine für Leitungsgebühren an die Telekom abführen.
Dennoch erwartet der DG-Bank-Experte für die kommenden Monate "eine leichte Abwärtsentwicklung". Nicht zuletzt die Telekom hat weitere Tarifoffensiven angekündigt. "Richtigen Spielraum gibt es aber nur noch im Mobilfunk", glaubt Hubert. Wer in dieser Sparte neue Kunden gewinnen möchte, müsse sich bei den Angeboten an die Tarife für das Festnetz annähern. (em)