Studie rechnet mit Umsatzverdopplung im Bereich IT-Sicherheit

Wachstumstrends und Marktchancen deutscher Sicherheitsunternehmen nimmt eine Untersuchung des Bundeswirtschaftsministeriums unter die Lupe. Die Prognosen sind gut - im Allgemeinen sowie für die IT-Sicherheit im Besonderen.

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Von
  • Ute Roos

Im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums analysierten die VDI/VDE Innovation + Technik GmbH sowie die Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft den nationalen und internationalen Markt für Sicherheitstechnologien, die unterschiedlichen Marktsegmente, Zulieferbranchen, Szenarien und Systeme sowie Einflussfaktoren. Herausgekommen ist die 251-seitige Studie "Marktpotenzial für Sicherheitstechnologien und -dienstleistungen in Deutschland und Europa.

Untersucht haben die Autoren der Studie acht verschiedene Segmente, darunter alles rund um Diebstahl, Einbrüche und Überfälle, Ausstattung für zivile Sicherheitsbehörden, Ermittlungs- und Forensikzubehör und vieles mehr. Zweitgrößtes Segment im deutschen Sicherheitsmarkt (siehe Bild) ist mit 23 % und 4750 Mio. Euro Umsatz im vergangenen Jahr der Bereich IT-Sicherheit - nicht eingeschlossen das separate Segment Authentifizierung und Identifikation, dem die IT-relevanten Themen RFID und Biometrie zugeordnet sind. Dieses schlägt mit zusätzlichen 5 % und 920 Mio. Euro zu Buche.

Die verschiedenen Segmente des Sicherheitsmarktes

(Bild: BMWi)

Im Bereich IT-Sicherheit prognostiziert die Studie ein Wachstum auf mehr als das Doppelte bis zum Jahr 2015, in Zahlen: 10 640 Mio. Euro. Geschuldet ist dieses Wachstum unter anderem den steigenden Gefahren durch neue Technologien (VoIP, WLAN, Ajax, SCADA et cetera), der zunehmenden Diversifizierung von Schadprogrammen, aber auch der gestiegenen Sensibilisierung der IT-Akteure verbunden mit der Bereitschaft, mehr Geld für Sicherheit auszugeben. Viele, und das betrifft die gesamte Sicherheitswirtschaft, betrachten Sicherheit allerdings nur als Kostenfaktor, denn der Nutzen wird nur dann sicht- und auch bezifferbar, wenn ein Schadensfall eingetreten ist.

Weiter konstatieren die Autoren einen Umbruch der Sicherheitswirtschaft. Dominierten bislang am Markt proprietäre Teilsysteme, so werden Kunden zukünftig verstärkt nach integrierten Gesamtlösungen fragen. Deutsche Unternehmen stehen laut Studie am internationalen Markt aber gut da, denn sie verfügen über eine hohe Technologie- und Systemkompetenz. Zum Teil resultiert diese aus der Kooperation von mittelständischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen, wie unter anderem am Beispiel RFID illustriert wird. Dennoch ist ein Fachkräftemangel - vor allem bei Ingenieuren - spürbar, der sich in Zukunft weiter verschärfen wird.

Zusammenfassend sagen die Autoren dem deutschen Markt für Sicherheitstechnologien eine positive Zukunft mit nachhhaltigen Wachstumschancen voraus. Konnten sie für das Jahr 2008 ein Gesamtvolumen von rund 20 Mrd. Euro ermitteln, sind es nach ihrer Prognose im Jahr 2015 über 31 Mrd. Euro. Daraus, und das war ein Ziel der Studie, leiten sich auch industriepolitische Handlungsfelder ab. Hierfür geben die Autoren zahlreiche Anregungen, unter anderem gezielte Exportunterstützung, Vertretung deutscher Interessen bei Normung und Standardisierung, verbesserter Technologietransfer zwischen Forschung und Markt, Vernetzung der Beteiligten und dergleichen mehr. (ur)