Quakebot schreibt erste Meldung zum Erdbeben in Los Angeles

Die erste Meldung zu dem leichten Erdbeben, das am Montagmorgen die US-Metropole Los Angeles erschütterte, stammt von einem Bot. Direkt nach dem Beben legte das Programm seine Meldung vor, dann musste ein Mensch ran.

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Roboter als Journalisten

(Bild: c't)

Als am Montagmorgen in Los Angeles die Erde bebte, dauerte es nur drei Minuten, bis die Los Angeles Times eine erste Meldung dazu veröffentlichte – geschrieben von einem Programm: Verfasst hat sie eine Software namens Quakebot, die der Journalist Ken Schwencke programmiert hat, berichtet Slate. Der Algorithmus habe die Meldung automatisch erstellt und im Content Management System so vorgelegt, dass Schwencke sie nur noch veröffentlichen musste, nachdem ihn das Erdbeben (der Stärke 4,4 auf der Richterskala) geweckt hatte.

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Die ursprüngliche Meldung

A shallow magnitude 4.7 earthquake was reported Monday morning five miles from Westwood, California, according to the U.S. Geological Survey. The temblor occurred at 6:25 a.m. Pacific time at a depth of 5.0 miles.

According to the USGS, the epicenter was six miles from Beverly Hills, California, seven miles from Universal City, California, seven miles from Santa Monica, California and 348 miles from Sacramento, California. In the past ten days, there have been no earthquakes magnitude 3.0 and greater centered nearby.

This information comes from the USGS Earthquake Notification Service and this post was created by an algorithm written by the author.


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Quakebot ist demnach so programmiert, dass er auf einen Alarm des U.S. Geological Survey reagiert, der auf ein Erdbeben ab einer bestimmten Stärke folgt. Dann zieht er bestimmte Informationen aus der Meldung des Instituts und fügt sie in die Leerstellen eines vorgefertigten Textes ein. So entsteht eine kurze Meldung, die dann von einem Redakteur veröffentlicht werden kann. Die Meldung vom Montag enthält etwa Informationen zu Stärke, Uhrzeit und Epizentrum des Bebens. Darunter steht der Hinweis: "Diese Meldung wurde von einem Algorithmus geschrieben, der vom Autor stammt."

Bei diesem ersten Text gehe es darum, schnell und möglichst korrekt die wichtigsten Informationen zu veröffentlichen, erklärte Schwencke. Danach habe die Redaktion dann Zeit, die weiteren Fragen zu beantworten, etwa ob es Verletzte gab oder Schäden und was die Forscher vom U.S. Geological Survey selbst zu sagen haben. Der Artikel sei im Verlauf des Tages mindestens 71 Mal von Redakteuren aktualisiert worden.

Wie Slate weiter ausführt, ist Quakebot nicht der einzige Algorithmus, der für die Los Angeles Times Texte erstellt. Eine ähnliche Software kommt auf der Seite des "Homicide Report" zum Einsatz, wo alle Fälle von Totschlag beziehungsweise Mord im Einzugsgebiet aufgelistet werden. Befürchtungen, dass solch ein automatisiertes Vorgehen eine Gefahr für den Journalismus ist, könne Schwencke nicht teilen. Er nutze seine Bots nur als Ergänzung, um den Redakteuren Zeit für andere Arbeit freizumachen.

Siehe dazu auch in c't:

(mho)