Zeitung: Ricke und Zumwinkel sollen jeweils eine Million Euro an Telekom zahlen

Weil sie die Bespitzelung von Mitarbeitern und Aufsichtsräten in Auftrag gegeben haben sollen, fordert die Telekom jeweils 994.050,53 Euro Schadenersatz von Ex-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke und dem ehemaligen Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

In der Telekom-Spitzelaffäre fordert der Bonner Konzern nach einem Medienbericht von ihren ehemaligen Top-Managern Kai-Uwe Ricke und Klaus Zumwinkel jeweils knapp eine Million Euro Schadensersatz. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) vorab ohne Angabe von Quellen berichtete, hat eine Kölner Anwaltskanzlei entsprechende Schreiben an den früheren Vorstandsvorsitzenden Ricke und den ehemaligen Aufsichtsratschef Zumwinkel verschickt.

Danach würden die beiden früheren Manager aufgefordert, jeweils 994.050,53 Euro Schadensersatz im Rahmen des Bespitzelungsskandals zu leisten. Die Kanzlei hatte im Auftrag des Vorstands und des Aufsichtsrates wochenlang die Ansprüche geprüft und jetzt den Managern die Forderungen präsentiert, wie die Zeitung berichtete. Im Rahmen der Affäre wurden Mitarbeiter, Aufsichtsräte, Gewerkschafter und Journalisten ausgespäht.

Ein Telekom-Sprecher wollte den Bericht der SZ am Mittwochabend nicht kommentieren. Er verwies auf die Stellungnahme vom vergangenen Wochenende. Am Samstag hatte ein Sprecher Medienberichte bestätigt, nach denen Zumwinkel vor kurzem ein "anwaltliches Anspruchsschreiben" zugesandt worden sei. Es gehe um Pflichtverletzungen in der Zeit Zumwinkels als Chef des Aufsichtsrates, hieß es.

Ricke und Zumwinkel wird laut SZ vorgeworfen, die Bespitzelung von Telekom-Mitarbeitern in Auftrag gegeben zu haben. Die Forderungen könnten sich nach SZ-Informationen sogar noch erhöhen, da die Telekom den bespitzelten Mitarbeitern zugesagt habe, ihre Anwaltskosten zu übernehmen. Die Staatsanwaltschaft Bonn wird das Ermittlungsverfahren in dieser Datenaffäre laut SZ voraussichtlich im Sommer abschließen. Die Ermittler halten es demnach für möglich, dass auch Ricke und Zumwinkel vor Gericht müssen.

Die Telekom hatte in den Jahren 2005 und 2006 durch das Ausspähen von Verbindungsdaten der Weitergabe von Interna an Journalisten etwa aus dem Aufsichtsrat auf die Spur kommen wollen. Das Unternehmen selbst hatte im Mai 2008 Anzeige erstattet und betreffende Unterlagen der Staatsanwaltschaft übergeben. Insgesamt sollen etwa 60 Personen bespitzelt worden sein. Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelt seit fast einem Jahr auch gegen Zumwinkel. (dpa) / (pmz)