Amazon will Amazee nicht dulden

Ins Gehege dürften sich der Handelsriese Amazon und das Schweizer Start-up Amazee, Betreiber einer Social-Collaboration-Plattform, eigentlich nicht kommen - wären da nicht die ähnlichen Firmennamen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die einen verkaufen Bücher, DVDs, Computer, Uhren, Babyschnuller und Hochdruckreiniger über das Internet – die anderen betreiben im Web eine Social-Collaboration-Plattform, über die Personen und Organisationen Mitstreiter für unterschiedlichste Projekte wie den Aufbau eines Online-Ausbildungszentrums in Sri Lanka oder die Planung von Unternehmertreffen im Internet finden können. Ins Gehege dürften sich der Handelsriese und das von der Schweizerischen Eidgenossenschaft geförderte Start-up eigentlich nicht kommen, zumal die einen ihren Hauptsitz in Seattle an der Westküste der USA haben, die anderen in Zürich beheimatet sind – wären da nicht die Firmennamen, die sich lediglich in der letzten Silbe unterscheiden.

Denn wie Amazee jetzt in einem Unterstützer-Aufruf unter dem Titel "David gegen Goliath" in eigener Sache berichtet, hat das 15-Milliarden-Dollar-Unternehmen Amazon juristische Schritte eingeleitet, um eine Registrierung des Markennamens Amazee in den USA zu verhindern. Grund: Verwechselungsgefahr. Doch nicht nur das: Sogar für die Schweiz hätten die Amazon-Anwälte (offenbar im Namen von Amazon EU in Luxemburg) eine Löschung der Marke beantragt, schreiben die verärgerten Amazee-Inhaber. Dabei beziehe sich ihr Name doch auf das englische Wort "amazing" (erstaunlich), während die anderen sich ihren dem großen Amazonas entliehen hätten. Darüber hinaus sei "natürlich augenfällig", dass auch die "Firmenlogos deutlich unterschiedlich" seien.

Doch statt sich ausschließlich auf einen höchstwahrscheinlich ungleichen Kampf auf juristischer Ebene einzulassen (sollte der Einspruch gegen die Markeneintragung in der Schweiz zurückgewiesen werden, kann Amazon immer noch zivilrechtliche Prozesse anstrengen, die ein kleines Unternehmen schnell in den finanziellen Abgrund treiben können), haben die smarten Amazee-Leute jetzt die moderne Steinschleuder ausgepackt und rufen dazu auf, "dass ihr eure Stimme erhebt für uns: Bringt die Story unters Volk, erzählt sie euren Twitter-Followers, euren Freunden, eurer Familie und jedem, den ihr trefft!". Unter den Mitgliedern des neuen Projekts Amazee vs. Amazon verlost das Unternehmen im Übrigen einen "dicken Einkaufsgutschein" – einzulösen bei Amazon. (pmz)