US-Ermittler heben Kinderpornographie-Ring im Tor-Netzwerk aus

Bei der "Operation Round Table" wurden so viele Opfer identifiziert und ausfindig gemacht wie bei keiner Aktion gegen Kinderpornographie zuvor.

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Das US-Ministerium für Heimatschutz und die Polizeibehörde Immigration and Customs Enforcement (ICE) haben die Ergebnisse zu ihrer bisher größten Untersuchung zu Kindesmissbrauch und Kinderpornografie im Internet veröffentlicht. 14 Männer sollen eine Kinderpornographie-Webseite mit 27.000 Mitgliedern im Tor-Netzwerk betrieben haben. Die bisher identifizierten 251 Opfer der "Operation Round Table" stammen aus 39 US-amerikanischen Staaten sowie den Ländern Großbritannien, Kanada, Neuseeland, Australien und Belgien.

Die Täter setzten für ihre Geschäfte Profile in sozialen Netzwerken ein, um den Kontakt zu ihren potenziellen Opfern aufzunehmen. Dafür wurden die Profile im Namen von Frauen betrieben, die die Kinder und Jugendlichen dazu aufforderten, Fotos und Videos in eindeutigen Posen von sich zu machen und zu teilen. Die Fake-Profile wurden auch dafür genutzt, Pädophile zu coachen. Ihnen wurde ein ähnliches Vorgehen empfohlen.

Die Täter teilten ihre erbeuteten Videos und Fotos dann auf einer Webseite im Tor-Netzwerk, die von Juni 2012 bis Juni 2013 online gewesen sein soll. Im Juni 2013 lagerten auf der Webseite rund 2000 Videos. Rund 27.000 Mitglieder sollen sie genutzt haben.

Der Großteil der bisher identifizierten Opfer (228) soll in den USA leben. Betroffen sind mit einer Zahl von 243 vor allem Jungen, acht der Opfer sind Mädchen. 159 der Betroffene sollen dabei 13 bis 15 Jahre alt gewesen sein, 59 waren 16 bis 17 Jahre alt. Zwei Opfer sollen erst drei Jahre und jünger, ein Opfer soll vier bis sechs Jahre, vier Opfer sollen sieben bis neun Jahre und 26 Opfer sollen zehn bis zwölf Jahre alt sein. [Update] Wie das Material der sehr kleinen Kinder beschafft wurde, erklären Heimatschutz und Bundesbehörde nicht. Es ist aber zu vermuten, dass entweder ältere Kinder angestiftet wurden, von jüngeren Kindern Aufnahmen zu machen oder Aufnahmen von jüngeren Kindern auf anderen Wegen eingeholt wurden. [/Update] Die Betroffenen und Opferfamilien wurden von den zuständigen Behörden kontaktiert und werden psychologisch betreut.

Laut dem stellvertretenden Direktor des ICE, Daniel Ragsdale, habe die Behörde noch nie so viele Opfer innerhalb einer Operation identifiziert und ausfindig gemacht. Außerdem sehe die Behörde ein Zunahme der Fälle, wie die Kinder angesprochen und missbraucht würden. Hier könne auf Dauer aber nur die Aufklärung der Kinder helfen, das Problem zu minimieren.

Die mutmaßlichen Täter befinden sich mittlerweile in Untersuchungshaft in den USA und wurden im Bundesstaat Louisiana festgenommen. Dem mutmaßlichen Kopf der Bande droht eine 20jährige Gefängnisstrafe. Gegen die Abonnenten der Webseite laufen bisher 300 Ermittlungen; 150 in den USA und weitere 150 in anderen Ländern. Die Ermittler werten weiterhin die rund 40 Terabyte an beschlagnahmten Daten aus. (kbe)