Pannenserie: 1,2 Milliarden Dollar Strafe für Toyota

Vier Jahre nach der spektakulären Pannenserie muss Toyota in den USA noch einmal kräftig dafür büßen. Der japanische Weltmarktführer zahlt 1,2 Milliarden Dollar (860 Mio Euro), um ein Strafverfahren abzuwenden

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  • Florian Pillau

Vier Jahre nach der spektakulären Pannenserie muss Toyota in den USA noch einmal kräftig dafür büßen. Der japanische Weltmarktführer zahlt 1,2 Milliarden Dollar (860 Mio Euro), um ein Strafverfahren abzuwenden. US-Justizminister Eric Holder warf Toyota vor, das Ausmaß der Mängel zunächst vertuscht zu haben.

Nach der zweiten Milliardenzahlung sollte Toyota in den USA wieder freie Bahn bekommen.

(Bild: Toyota)

Autobesitzer in den USA hatten berichtet, ihre Wagen hätten von selbst beschleunigt. Toyota startete daraufhin 2009 und 2010 einen Massenrückruf wegen klemmender Gaspedale und rutschender Fußmatten, die die Pedale blockieren konnten. Die Mängel sollten für zahlreiche Unfälle mit Toten verantwortlich gewesen sein. Die Verkäufe brachen ein, haben sich zwischenzeitlich aber erholt.

Toyota kam in den Verdacht, die Öffentlichkeit nur schleppend und lückenhaft über die technischen Probleme informiert zu haben. Einem ähnlichen Vorwurf sieht sich General Motors derzeit wegen fehlerhafter Zündschlösser in 1,6 Millionen älteren Wagen ausgesetzt. Der Motor kann hier während der Fahrt ausgehen. Der Hersteller selbst bringt zwölf Tote mit dem Defekt in Verbindung. Der Rückruf läuft. Wie bei Toyota ermitteln auch hier die Staatsanwälte und der US-Kongress hat Anhörungen zu dem Thema angesetzt.

Toyotas Image als Hersteller besonders zuverlässiger Autos ist jedenfalls schwer beschädigt.

(Bild: Toyota)

Auf Toyota war damals in den USA ein wahrer Sturm der Entrüstung niedergangen, angeheizt vom damaligen Verkehrsminister Ray LaHood. Konzernchef Akio Toyoda musste sich vor einem Ausschuss in Washington den Fragen der Kongressabgeordneten stellen. Die Regierung und die Generalstaatsanwälte mehrerer Bundesstaaten verhängten anschließend zweistellige Millionenstrafen gegen den japanischen Konzern wegen seiner Informationspolitik.

Ingenieure der US-Raumfahrtbehörde NASA, die wegen ihrer Erfahrung in Elektronikfragen hinzugezogen worden waren, entlasteten Toyota jedoch Anfang 2011. Viele der gemeldeten Unfälle seien auf Fehler der Fahrer zurückzuführen, lautete das Ergebnis einer Studie im Auftrag der Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft liefen jedoch weiter, genauso wie Klagen der Hinterbliebenen von Unfallopfern. Ende 2012 einigte sich Toyota mit US-Autobesitzern auf die Zahlung von 1,1 Milliarden Dollar. Diese hatten geltend gemacht, dass ihre Wagen durch die Mängel an Wert verloren hätten.

(mit Material der dpa) (fpi)