Bestechung von Telekom-Austria-Manager: Huawei dementiert Rechtsbruch

Ermittler haben Geldflüsse durch mehrere Briefkastenfirmen nachverfolgt. Das Dementi des chinesischen Konzerns fällt aber eher schwach aus.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 11 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Ermittler haben aus dem Korruptionssumpf rund um die Telekom Austria (TA) neue Informationen gewonnen. Wie die Zeitschrift News berichtet, soll TA-Manager Rudolf Fischer finanziell profitiert haben, wenn die TA bei Huawei eingekauft hat. Geldflüsse über mehrere Offshore-Gesellschaften legen das nahe.

Laut Fischers Anwälten ist das Geld aber anderen Ursprungs. Huawei reagiert mit einem schwachen Dementi. Drehscheibe ist, wieder einmal, der PR-Mann Peter Hochegger. Er hatte über Jahre hinweg hochdotierte Verträge mit der TA. Er dürfte aber auch zehn Prozent kassiert haben, wenn die TA Aufträge an Huawei vergeben hat. Die TA will davon nichts gewusst haben.

Diese Umstände sind schon länger bekannt: Die Huawei-Prämien landeten bei der zypriotischen Firma Astropolis, die Hochegger zuzurechnen ist. News berichtet nun, dass ein Gutachter in einem Fall den weiteren Geldfluss nachvollziehen konnte: Gut drei Viertel der Prämie wurden auf ein Konto der Firma Omega LCC überwiesen. Diese Kapitalgesellschaft ist aus einem anderen österreichischen Korruptionsfall bekannt, dem BUWOG-Skandal, in dem staatseigene Wohnungen erstaunlich günstig verkauft wurden.

Das Omega-Konto wird bei einer Bank in Liechtenstein geführt. Dort wurden 173.900 Euro in bar abgehoben. Am gleichen Tag wurde derselbe Betrag auf ein Konto der Whitestone Holdings Ltd eingezahlt. Diese Firma ist auf St. Vincent und den Grenadinen registriert. Wirtschaftlich Berechtigter sei der damalige TA-Festnetzchef Rudolf Fischer gewesen. Auf diesem verschlungenen Weg habe er knapp die Hälfte der Huawei-Prämie erhalten, heißt es in dem Gutachten.

Fischers Anwälte geben in einem Schreiben an, dass er in der Whitestone-Holding insgesamt fünf Millionen Euro gesammelt hat. Diese Millionen sollen allerdings legalen Ursprungs sein und aus früheren Tätigkeiten des Managers stammen. Vor seiner Zeit bei der teilstaatlichen TA war der Mann in der Telecom-Branche in Ungarn tätig, und davor bei Alcatel respektive einem Joint-Venture von Alcatel und Siemens.

Im Juni 2010 wurde das Vermögen der Whitestone an eine Firma namens Crane S.A. übertragen und zu einer Bank in Singapur überwiesen. Fischer soll dem Bankgeheimnis in Liechtenstein nicht mehr getraut haben. Inzwischen ist Fischer in zwei anderen Korruptionsverfahren nicht rechtskräftig für schuldig befunden worden (Telekom I und Telekom III), in Telekom IV entschied das Gericht im Zweifel für den Angeklagten.

Die von News berichteten Details haben Huawei Österreich zu einer Pressemitteilung veranlasst. "Die strikte Einhaltung aller Gesetze und Bestimmungen (…) ist integraler Bestandteil unserer strengen Governance-Standards", steht darin zu lesen. Diese seien auch für Lieferanten und Berater verpflichtend.

"Wir weisen die Darstellung (des News-Berichts) zurück und schließen kategorisch aus, das jemals ein Mitarbeiter von Huawei einen externen Berater dazu angehalten hat, Maßnahmen zu setzen, die gegen österreichische Gesetze verstoßen", teilt der chinesische Konzern mit. Dass Huawei stattliche Prämien an Hocheggers Firma bezahlt hat, wird nicht in Abrede gestellt, aber auch nicht begründet. (kbe)