Mt.Gox findet 200.000 Bitcoins in "alten Wallets"

Der Chef der insolventen Bitcoin-Börse teilte mit, dass man von der Existenz des Geldes erst letzte Woche erfahren habe. Seine Erklärung für den Fund wirft mehr Fragen auf, als sie Antworten liefert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 168 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Fabian A. Scherschel

Die insolvente Bitcoin-Börse Mt.Gox hat ihren Kunden mitgeteilt, dass die Betreiber des Handelsplatzes 199.999,99 Bitcoins in "alten Wallets" entdeckt haben. Die Firma war bis jetzt davon ausgegangen, diese ungenutzten Wallets wären leer gewesen.

Insgesamt verfügt Mt.Gox nun über ein Vermögen von 202.000 Bitcoins, die in den Insolvenzprozess einfließen sollen. Nach welchen Kriterien man das Kryptogeld an die Gläubiger zurückzahlen will, gab die Börse bis jetzt nicht bekannt. Mt.Gox hatte bis jetzt angegeben, 750.000 Bitcoins seiner Kunden und 100.000 eigene Bitcoins verloren zu haben. Nach dem Bitcoin-Fund betragen die Verluste der Börse demnach zusammengenommen noch rund 650.000 Bitcoins (umgerechnet ungefähr 280 Millionen Euro).

In seiner Nachricht an seine Kunden (PDF) gibt Mt.Gox-Chef Mark Karpeles allerdings zu bedenken, dass "der Grund für das Verschwinden und die genaue Anzahl der verschwundenen Bitcoins immer noch untersucht werden" und dass die genauen Zahlen der verschwundenen Bitcoins "sich mit Hinsicht auf das Ergebnis der Untersuchung noch ändern können."

Die Tatsache, dass Mt.Gox 200.000 Bitcoins (umgerechnet immerhin mehr als 87 Millionen Euro) so einfach aus den Augen verlieren konnte, deutet auf schwere organisatorische Probleme bei der Bitcoin-Börse hin. Die von Karpeles angegebene Begründung, man habe das Krypto-Geld in den älteren Wallets bei einer erneuten Untersuchung der Bilanzen im Zuge des Insolvenzverfahrens entdeckt, wird die Gläubiger wenig beruhigen.

[Update, 21.03.2014, 14:53]:

Eine fehlerhafte Formulierung bezüglich der Verluste wurde präzisiert und ergänzt. (fab)